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Multimedikation bei älteren Patienten mit (ambulanter) Pflege (MuPP). Eine Sekundärdatenanalyse

Zuwendungsempfänger
PMV Forschungsgruppe der Universität zu Köln

Zuwendungssumme
50.880 Euro

Status
abgeschlossen

Projektbeschreibung
Mit zunehmendem Alter steigt die Häufigkeit von Multimorbidität, die in der Regel auch Multimedikation (MM) nach sich zieht. Die Hausärztliche Leitlinie Multimedikation zeigt die mit der Einnahme zahlreicher Medikamente - insbesondere bei älteren Menschen - verbundenen Probleme auf und gibt Empfehlungen zur Reduzierung von Multimedikation. Routinedaten der gesetzlichen Krankenversicherung sind eine Informationsquelle, um Umfang und Art der Multimedikation bei älteren Patienten zu analysieren und Handlungsempfehlungen für die Gesundheitsversorgung daraus abzuleiten.

Das LZG.NRW förderte die PMV-forschungsgruppe der Universität zu Köln bei der Durchführung einer Studie zur Untersuchung von Multimedikation (> 5 verordnete Wirkstoffe innerhalb von 91 Tagen) bei in Nordrhein-Westfalen lebenden Versicherten ab 65 Jahre, versichert bei der AOK Nordwest und der AOK Rheinland/Hamburg. Versicherte mit Pflegeleistung an einem Zufallsstichtag in 2012 wurden mit einer viermal so großen Kontrollgruppe ohne Pflegeleistung, geschichtet nach 5-Jahres-Altersgruppen und Geschlecht, verglichen.

Multimedikation war nach dieser Untersuchung bei den älteren Versicherten ab 65 Jahre sehr häufig: 45 % bei Patienten ohne Pflegeleistung (oP), 72 % bei Patienten mit Pflegeleistung (mP). Potentiell problematische Wirkstoffe waren bei Patienten mit Multimedikation und insbesondere bei Patienten mit Pflege überproportional häufig verordnet, zum Beispiel Antipsychotika 4,2 % (oP), 22,7 % (mP), Wirkstoffe der PRISCUS-Liste: 6,0 % (oP/ohne MM), 21,4 % (oP/mit MM), 25,3 % (mP/mit MM).
Multimedikation ist bei älteren Patienten schon aufgrund der ärztlich verordneten Medikamente sehr häufig, und potentiell problematische Wirkstoffe spielen dabei eine relevante Rolle. Wegen des damit verbundenen hohen Risikos für unerwünschte Arzneimittelwirkungen durch Interaktionen, Anwendungsfehler und Complianceproblemen sind Maßnahmen zur Erhöhung der Arzneimitteltherapiesicherheit unerlässlich.

Zur Optimierung der Arzneimitteltherapie von Patienten mit Multimedikation - also bei einem wesentlichen Teil älterer Patienten, insbesondere älterer Patienten mit Pflege - ist das Zusammenwirken aller Beteiligten in der Gesundheitsversorgung notwendig. Außerdem muss auf die Mitwirkung des Patienten selbst hingearbeitet werden.

Abschlussbericht Multimedikation bei älteren Patienten mit (ambulanter) Pflege
PMV Forschungsgruppe 2015

Multimedikation bei älteren GKV-Versicherten mit Pflegeleistungen im Vergleich zu Versicherten ohne Pflege
Lappe V, Ihle P, Schubert I
Das Gesundheitswesen 77 (2015), Nr. 8/9