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Benzodiazepin- und Z-Substanzverordnungen auf Kassen- und Privatrezept

Kooperation
Klinische Pharmazie der Westfälischen Wilhelms-Universität

Status
abgeschlossen

Projektbeschreibung
Benzodiazepinverordnungen zulasten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sind seit Jahren zurückgegangen. Trotzdem werden ca. 1,3 Mio. Medikamentenabhängige registriert, wovon ein Großteil von den oben genannten Arzneimitteln abhängig ist. Der Rückgang der Verordnungszahlen korreliert nicht mit Großhandelsverkaufsstatistiken, wie Untersuchungen zeigten. Vermutet wird, dass Verordnungen auf Privatrezept erfolgen.

Untersuchungsziel: Erhebung des Anteils der Benzodiazepin- und Z-Substanzverordnungen auf Kassen- und Privatrezept bei GKV-Versicherten in Nordrhein-Westfalen auf Basis von in Apotheken vorgelegten Rezepten.

Teilnehmende Apotheken erfassten die Verordnungen. Im Jahr 2014 wurden arzneimitteltherapiesicherheitsqualifizierte Apotheken in Westfalen-Lippe (WL) schriftlich zur Teilnahme eingeladen. 2015 schrieben Amtsapothekerinnen und Amtsapotheker im Bezirk Nordrhein (NR) von ihnen ausgewählte Apotheken an und baten um freiwillige Mitarbeit. In 40 Apotheken (WL) beziehungsweise 105 Apotheken (NR) wurden die Verordnungen für je drei Monate dokumentiert. Erfasst wurden Substanzgruppe, Geschlecht, Altersgruppe und Versichertenstatus (gesetzlich/privat) sowie Verordnung auf Kassen- oder Privatrezept.

Ergebnisse: Ca. jeder vierte GKV-Versicherte erhielt ein Privatrezept. Der Anteil der Privatrezeptverordnungen für GKV-Versicherte schwankte zwischen Apotheken stark. Unterschiede gab es auch zwischen Nordrhein und Westfalen-Lippe.

Die vorliegende Studie ist eine nicht repräsentative Untersuchung des öffentlichen Gesundheitsdienstes in Nordrhein-Westfalen in Zusammenarbeit mit der Abteilung Klinische Pharmazie der Universität Münster und mit ausgewählten Apotheken. Frühere Untersuchungsergebnisse werden nicht bestätigt, wonach etwa die Hälfte aller Verordnungen auf Privatrezept erfolgte. Allerdings wurden in fast allen teilnehmenden Apotheken Privatrezepte von gesetzlich krankenversicherten Personen vorgelegt.

Um gezielt Maßnahmen zur Bekämpfung der Arzneimittelabhängigkeit ergreifen zu können, sollten Schwerpunkte von Hypnotika-Verordnungen auf kleinräumiger Ebene identifiziert werden. Dazu ist neben den GKV-Rezepten auch die Erfassung von Privatrezepten notwendig, wie diese Untersuchung bestätigt. Es sind weitere apothekenbasierte Untersuchungen auf Ebene von Kreisen und kreisfreien Städten geplant.

Verordnungen von Benzodiazepinen und Z- Substanzen in NRW: Wie hoch ist der Privatrezeptanteil? (Poster)
Udo Puteanus und Theresia Rueter (LZG.NRW), A. Beigi und G. Hempel (Westfälische Wilhelms-Universität Münster)