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Qualität der Arzneimittelversorgung in Krankenhäusern. Eine Erhebung in Krankenhäusern

Kooperationen
Untere Gesundheitsbehörden, Sozialpharmazie

Status
abgeschlossen

Projektbeschreibung
Für Fehler in der Arzneimittelversorgung im Krankenhaus zum Zeitpunkt nach der Verordnung durch Ärzte kann es verschiedene Gründe geben. So können beim Stellen der Medikamente falsche Arzneimittel oder eine falsche Dosierung ausgewählt werden, oder eine korrekte Anwendungsvorschrift wird nicht beachtet. Zudem kann es zu Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln oder Nahrungsmitteln kommen. Die Qualität und die damit verbundene Wirksamkeit eines Arzneimittels kann auch durch eine falsche Lagerung beeinflusst werden. Diese Medikationsfehler führen gegebenenfalls zu unerwünschten Arzneimittelereignissen, die vermeidbar sind. Um festzustellen, welche Probleme bei der Arzneimittelversorgung in Krankenhäusern konkret vorliegen, führten einige untere Gesundheitsbehörden mit Unterstützung des LZG.NRW eine Untersuchung durch.

Mit einer systematischen, nicht repräsentativen Erhebung konnten Probleme, die beim Umgang mit Arzneimitteln in Krankenhäusern entstehen, identifiziert und ausgewertet werden. Dabei wurde die Arzneimittelversorgung von der Verordnung, der Lagerung, dem Stellen, der Dokumentation und der Vergabe bis hin zur Applikation des Arzneimittels betrachtet. Die Datenerfassung in den Krankenhäusern erfolgte in der Regel im Rahmen einer Überwachungsmaßnahme. In einem Zeitabschnitt von neun Monaten wurden stichprobenartig die Voraussetzungen für die Anwendung der Arzneimittel sowie die gestellten Arzneimittel von Patienten mit den Verordnungen verglichen und Differenzen/Mängel dokumentiert und ausgewertet.

Insgesamt wurden in 31 Krankenhäusern in NRW 67 verschiedene Stationen aufgesucht und Medikationsdaten von 194 Patienten näher betrachtet. Es konnten unterschiedliche Probleme mit unterschiedlichen Risiken für die Patienten identifiziert werden. Die Lagerbedingungen für die Arzneimittel wurden in den Krankenhäusern nicht konsequent eingehalten, zum Beispiel wurde die lichtgeschützte Lagerung zum Teil nicht beachtet.

Auf 19 % der Stationen können die Pflegefachkräfte die Arzneimittel nicht in einem abgeschlossenen Raum und weitgehend ungestört zur Abgabe vorbereiten. Die Richtigkeit der gestellten Arzneimittel wird nur in 51 % der Fälle unmittelbar durch eine weitere Person im Vier-Augen-Prinzip kontrolliert. In zwei Fällen wurde ein falsches Arzneimittel gestellt, neunmal ein verordnetes Arzneimittel nicht gestellt und dreimal ein überzähliges Arzneimittel gestellt. In sechs Fällen erfolgte keine korrekte Dosierung des entsprechenden Arzneimittels. Eine inkorrekte Tablettenteilung wurde in fünf Fällen festgestellt. Es wurde in insgesamt 79 Fällen festgestellt, dass ein falscher Einnahmezeitpunkt für das entsprechende Arzneimittel gewählt wurde. Auf sechs Prozent der Stationen wurden die Arzneimittel mehr als 48 Stunden vor der Vergabe vorbereitet, wodurch die Qualität der Arzneimittel nicht in allen Fällen umfassend gewährleistet werden kann. Ungefähr die Hälfte der eingenommenen Arzneimittel wurde zudem geteilt. Zwingend erforderlich war allerdings die Teilung wiederum nur bei der Hälfte der geteilten Tabletten. Es wurden zudem Mängel in der Dokumentation der Arzneimitteltherapie festgestellt.

Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass in den Krankenhäusern Medikationsfehler vorkommen, die durch entsprechende Maßnahmen vermieden werden können und folglich die Arzneimittelsicherheit gesteigert wird.

Wie steht es um die Qualität des Medikationsprozesses?
Wiegard A, Puteanus U
Pharmazeutische Zeitung online (2015), Nr. 39