Vorbemerkungen

Das Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen (LZG.NRW) hat als zentrale Landesstelle nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) die Aufgabe, Infektionskrankheiten zu überwachen um Erkrankungshäufungen frühzeitig zu erkennen. Daten über meldepflichtige Krankheiten werden fortlaufend gesammelt, analysiert und infektionsepidemiologisch ausgewertet ("Daten für Taten"). Die Veröffentlichung der Meldedaten ist eine wesentliche Voraussetzung für effektive Präventions- und Bekämpfungsmaßnahmen zum Schutz der Bevölkerung vor Infektionskrankheiten. Die Details zur Meldepflicht sind im IfSG geregelt. Ausführliche Informationen zum Meldesystem und den gesetzlichen Grundlagen finden Sie in diesem Bericht unter Grundlagen des Meldesystems, Datenmanagement und Qualitätssicherung.

Der vorliegende Infektionsjahresbericht gibt Auskunft über die Häufigkeit und Verbreitung der meldepflichtigen Infektionskrankheiten in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2021. Vergleiche mit Vorjahreszahlen erlauben einen Überblick über Trends, weiterhin werden Daten zu Todesfällen und Hospitalisierungen berichtet. Das Jahr 2021 war maßgeblich durch die Coronavirus-Krankheit-2019 (COVID-19)-Pandemie geprägt. Es wurden mehr meldepflichtige Infektionskrankheiten als jemals zuvor aus NRW gemeldet und übermittelt. Einen Überblick über das Infektionsgeschehen in NRW im Jahr 2021 finden Sie in diesem Bericht unter Zusammenfassung des Infektionsgeschehens 2021. Detaillierte Auswertungen der COVID-19 Fallzahlen im Verlauf der Pandemie sind in der Corona-Meldelage des LZG.NRW abrufbar, die derzeit nicht mehr aktualisiert wird, aber mit dem Datenstand 15.07.2023 00:00 Uhr weiterhin unter dem folgenden Link verfügbar ist: Corona-Meldelage des LZG.NRW.

Der interaktive elektronische Bericht ist in die Teilbereiche Berichte für NRW, Berichte pro Region und Krankheit, Ausbrüche und Nichtnamentlich meldepflichtige Krankheiten aufgegliedert. Detaillierte Informationen zu den Teilberichten finden sich unter Hinweise zum Bericht.

Grundlage der Daten sind im Wesentlichen die bis Ende Februar 2022 nach §11 IfSG von den kommunalen Gesundheitsbehörden des Landes übermittelten Fallmeldungen des Vorjahres. Dies gilt auch für die angegebenen Vergleichszahlen der vergangenen Jahre. Spätere Änderungen oder Ergänzungen wurden, wenn nicht ausdrücklich erwähnt, nicht mehr berücksichtigt. Maßgeblich für die Zuordnung der Meldungen zum jeweiligen Jahr ist der Tag bzw. die Woche des Eingangs der Meldung beim Gesundheitsamt (Meldewoche). Dieser ist nicht zwangsläufig identisch mit dem Infektions-, Erkrankungs- oder Diagnosezeitpunkt. Die regionale Zuordnung der Fälle erfolgt nach dem Kreis des Hauptwohnsitzes der erkrankten Person, unabhängig vom tatsächlichen Infektionsort. Die Auswertungen beziehen sich, sofern nicht anders angegeben, nur auf die Meldefälle, die nach den Kriterien des Robert Koch-Instituts (RKI) die Referenzdefinition erfüllen. Damit ist die Vergleichbarkeit der Daten auf allen Ebenen sichergestellt. Geringe Abweichungen zu den im Vorjahresbericht angeführten bzw. in anderen Publikationen bzw. Datenbanken (z.B. SurvStat@RKI) aufgeführten Zahlen sind bedingt durch nachträglich erfolgte Übermittlungen, Korrekturen und Löschungen möglich.

Die für NRW registrierten nichtnamentlich meldepflichtigen Infektionen (nach § 7 Abs. 3 IfSG), die direkt an das RKI gemeldet werden, sind ebenfalls dargestellt. Die örtliche Zuordnung erfolgt hier indirekt nach den ersten drei Ziffern der Postleitzahl des Patientenwohnortes bzw. des die Labordiagnostik veranlassenden Arztes oder des meldenden Labors.

Dank an die Kolleginnen und Kollegen

Nur durch die engagierte Beteiligung von meldenden und diagnostizierenden Praxen, Krankenhäusern und Laboren und die gute Zusammenarbeit der Kolleginnen und Kollegen im Öffentlichen Gesundheitsdienst der Gesundheitsämter und im LZG.NRW ist es möglich, eine solide Datenbasis als Grundlage für den Infektionsschutz zu gewinnen. Dies gilt insbesondere für das Jahr 2021, in dem die Herausforderungen für den Öffentlichen Gesundheitsdienst pandemiebedingt enorm gestiegen sind. Daher sei an dieser Stelle allen am Surveillance-System Beteiligten herzlich gedankt. Sie haben durch Ihre Arbeit dazu beigetragen, dass uns auf Landesebene entsprechendes Datenmaterial vorliegt. Der Infektionsjahresbericht soll mithelfen, den Austausch zwischen den Stellen, die die Daten auswerten und denen, die sie erheben, weiter zu verbessern. Wir laden Sie daher wieder ein, mit Anregungen oder Kritik an uns heranzutreten.

Infektionsumfelder COVID-19-Ausbrüche

Berichte für NRW

Hierbei handelt es sich um eine Übersicht über die Meldezahlen auf Landesniveau. Die Meldedaten werden in absoluten Zahlen ("Tabelle"), als Meldeinzidenzen ("Inzidenz") und prozentuale Anteile der jeweiligen Krankheit für NRW dargestellt. Die letzte Zeile zeigt die Summe der Meldungen aller Krankheiten für NRW. Außerdem enthält der Bericht die Zahl der aufgrund der gemeldeten Krankheit als verstorben übermittelten Fälle ("Todesfälle") sowie die Zahl hospitalisierter Patienten ("Hospitalisierung"). Auch wird dargestellt, wie sich die übermittelten Fälle auf die unterschiedlichen Kategorien der Falldefinition verteilen ("Falldefinitionskategorien"). In dieser Statistik sind alle Fälle enthalten, auch die, die nicht die Referenzdefinition erfüllen.

Ausbrüche in NRW

Die übermittelten Ausbrüche und Ausbruchsfallzahlen nach Infektionskrankheiten werden berichtet und mit den Vorjahreszahlen verglichen („Ausbrüche nach Krankheiten“ und „Ausbruchsfälle nach Krankheiten“). Im Menüpunkt „Infektionsumfelder und Ausbruchsgröße“ werden die Ausbrüche für die einzelnen Krankheiten nach Infektionsumfeld ausgewertet, zudem ist eine grafische Darstellung der Fälle in Ausbrüchen im Verhältnis zur Anzahl der übermittelten Ausbrüche enthalten. Unter „Weitere Auswertungen“ findet sich eine Auswertung der nosokomialen Ausbrüche und der lebensmittelbedingten Ausbrüche. Unter "Erläuterungen" werden die Auswertungsregeln für Ausbrüche beschrieben.

Berichte pro Region und Krankheit

Die regionalen und überregionalen Auswertungen sind zu den einzelnen meldepflichtigen Krankheiten verfügbar. Man wählt die gewünschte Krankheit und Region aus und kann sich die Meldedaten tabellarisch nach Regionen oder grafisch in ihrer räumlichen Verteilung oder im Zeitverlauf ansehen. Für den Menüpunkt „Übersicht Krankheiten“ kann die Region, für die Menüpunkte „Übersicht NRW“ und „Patiententage“ die Krankheit und für die Menüpunkte "Zeitverlauf", "Trend", "Alter- und Geschlecht" und "Erreger" sowohl die Region als auch die Krankheit einzeln ausgewählt werden. Die Menüpunkte „Erreger“ und „Patiententage“ sind nur dann auswählbar, wenn eine Krankheit ausgewählt wurde, für die diese Auswertungen verfügbar sind.

In der Tabelle „Übersicht Krankheiten“ sind die übermittelten Meldungen der gewählten Region in absoluten Zahlen, die Meldeinzidenzen und die prozentualen Anteile der Krankheiten an der Gesamtzahl der Meldungen für das gewählte Berichtsjahr und die zwei vorhergehenden Jahre aufgeführt. Die „Übersicht NRW“ enthält die übermittelten Meldungen pro Kreis in absoluten Zahlen, die Meldeinzidenzen und die prozentualen Anteile der Krankheiten an der Gesamtzahl der Meldungen pro Kreis für das gewählte Berichtsjahr und die zwei vorhergehenden Jahre in einer Tabelle unterhalb der Karte. Die Karte zeigt die Anzahl der Meldungen pro 100.000 Einwohner pro Kreis im ausgewählten Berichtsjahr. Die Farbskala für die Inzidenzkarte reicht von weiß (geringste Inzidenz) bis dunkelblau (höchste Inzidenz). Die Zeitdiagramme („Zeitverlauf“) zeigen die wöchentliche Anzahl der Meldungen des Berichtsjahres sowie die wöchentlichen Minimal- und Maximalwerte und die Wochenmediane der letzten fünf Jahre. Im langfristigen Zeitverlauf („Trend“) werden die Meldungen der letzten zehn Jahre quartalsweise dargestellt. Unter „Alter und Geschlecht“ ist die Alters- und Geschlechtsverteilung als Grafik und als Tabelle verfügbar. Für die Infektionen und Kolonisationen mit Acinetobacter spp. oder Enterobacterales mit Carbapenem-Nichtempfindlichkeit oder Carbapenemase-nachweis, Arboviren, invasive Haemophilus influenzae-Infektionen, Influenza, Masern, Meningokokken-Erkrankung, Salmonellose und die viralen hämorrhagischen Fieber kann jeweils auch die Erregerverteilung abgerufen werden ("Erreger"). Für Clostridioides difficile-Infektionen mit schwerem Verlauf sowie für MRSA aus Blut und Liquor können die Meldungen pro 100.000 Patiententage in Form einer Karte angezeigt werden („Patiententage“). Für jede Krankheit/jeden Erreger sind unter dem Menüpunkt „Falldefinition“ die Falldefinition des RKI sowie ein Erregersteckbrief verfügbar.

Nichtnamentlich meldepflichtige Krankheiten

Bei den nichtnamentlich gemäß § 7 (3) IfSG meldepflichtigen Infektionskrankheiten werden die Erregernachweise vom nachweisenden Labor unter Hilfestellung des behandelnden Arztes direkt an das RKI gemeldet. Den Landesstellen liegen die Daten nur in dem vom RKI bereitgestellten Umfang und in eingeschränkter Kleinräumigkeit vor. So wird eine Zuordnung zu einzelnen Kreisen nur für die kreisfreien Städte vorgenommen. Zudem sind die Auswertungen pro Regierungsbezirk verfügbar. Die nichtnamentlich gemeldeten Krankheiten werden nicht in Falldefinitionskategorien eingeordnet. Hier werden auch Erregernachweise ohne klinisches Bild ausgewiesen.