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Lungenkrebs
Lungenkrebs ist die dritthäufigste Krebsneuerkrankung bei Frauen und die zweithäufigste bei Männern. Bei den Männern dominiert Lungenkrebs die Todesursachenstatistik mit 7.132 Fällen und rangiert bei den Frauen mit 4.378 Fällen auf Rang drei. Insgesamt verstarben im Jahr 2015 in Nordrhein-Westfalen 11.510 Menschen an Lungenkrebs. Neben der hohen Neuerkrankungsrate sind auch die schlechten Heilungschancen dafür verantwortlich: Fünf Jahre nach Diagnosestellung liegt das relative Überleben der Lungenkrebspatientinnen bei 24 % und das der Lungenkrebspatienten bei lediglich 20 % [LKR NRW 2018].
Das mittlere Erkrankungsalter für Lungenkrebs liegt bei 68 Jahren bei den Frauen und 70 Jahren bei den Männern [LKR NRW 2018]. Das mittlere Sterbealter liegt bei Frauen und Männern bei 72 Jahren [LKR NRW 2018]. Diese Zahlen verdeutlichen, dass Lungenkrebserkrankungen häufig erst nach jahrzehntelangem Zigarettenkonsum - der bedeutendsten Ursache für Lungenkrebs - auftreten. Es muss also von einer erheblichen Latenzzeit zwischen Präventionsstrategien (Nichtraucherschutzgesetze, Tabaksteuererhöhungen, Werbeverbote, Schulprogramme usw.) und ihren Auswirkungen auf die Lungenkrebssterblichkeit ausgegangen werden. Obwohl etwa 90 % aller Todesfälle an Lungenkrebs auf Kanzerogene des Tabakrauchs zurückzuführen sind, sollte dennoch festgehalten werden, dass auch andere krebserregende Stoffe wie beispielsweise Asbest, Quarzstäube, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe und Nickelstäube einen Anteil an der Krankheitsentstehung haben [RKI & GEKID 2012].
Lungenkrebs stellt aufgrund der nach wie vor hohen Anzahl an Todesfällen eine der größten Herausforderungen auf dem Gebiet der Krebsbekämpfung dar, insbesondere auch für Nordrhein-Westfalen. Hier sterben immer noch mehr Menschen an Lungenkrebs als im bundesdeutschen Durchschnitt (siehe Abbildung 1).
Bemerkenswert ist auch der gegenläufige Trend der Mortalitätsraten bei den Geschlechtern: während die Rate bei Männern zwischen 2006 und 2015 einen Rückgang um insgesamt 15 % zeigt, steigt die Sterblichkeit der Frauen im gleichen Zeitraum um 22 % an. Gleiche Trends zeigen sich auch in anderen europäischen Ländern, die Hauptursache liegt in der über Jahrzehnte deutlich gestiegenen Anzahl rauchender Frauen. Diese Entwicklung spricht für die Notwendigkeit einer fortgesetzten und noch stärker geschlechtsspezifisch ausgerichteten Prävention.

Im Regionalvergleich zeigt sich ein Schwerpunkt der Lungenkrebssterblichkeit im Bereich der Ruhrgebietsstädte. Zusätzlich fällt für Nordrhein-Westfalen ein ausgeprägtes West-Ost-Gefälle auf (siehe Abbildung 2). Auf Kreisebene korreliert die Lungenkrebssterblichkeit mit dem Raucheranteil laut Mikrozensus, bei dem vermutlich in vergangenen Jahrzehnten ähnliche regionale Muster vorgelegen haben wie heute.

Fortschreibung des Bevölkerungsstandes. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW).
Krankenhausstatistik. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW).
Landeskrebsregister NRW.
Todesursachenstatistik. Gesundheitsberichterstattung des Bundes (gbe-bund), Statistisches Bundesamt.
Todesursachenstatistik. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW).
Landeskrebsregister NRW (LKR NRW) (Hrsg.): Jahresbericht 2017. Krebsgeschehen in Nordrhein-Westfalen 2015. Bochum: Landeskrebsregister NRW 2018.
Robert Koch-Institut (RKI), Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister Deutschland e. V. (GEKID) (Hrsg.): Krebs in Deutschland 2007/2008. Beiträge zur Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Berlin: Robert Koch-Institut 2012.