Hauptinhaltsbereich

Informationen für den Öffentlichen Gesundheitsdienst

Klimabedingte Herausforderungen für den ÖGD

In den vergangenen Jahren hat sich abgezeichnet, dass der Klimawandel die für das Gesundheitswesen bestehenden Herausforderungen verschärfen kann und neue Herausforderungen schafft. Hiervon sind nicht nur Einrichtungen der ambulanten und stationären Gesundheitsversorgung und Pflege betroffen, sondern ebenso der Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) und hier insbesondere die unteren Gesundheitsbehörden. Gründe hierfür sind:

  • die Zunahme der Häufigkeit und Stärke von Witterungsextremen wie Stürmen, Starkniederschlägen und Überschwemmungen und die damit einhergehende Einbeziehung in das Bevölkerungsschutz- und Katastrophenmanagement (Koordination Rettungswesen, sozialpsychiatrische Versorgung etc.),
  • die Ausbreitung von wärmeliebenden Vektoren (wie etwa Stechmücken oder Zecken) für Infektionskrankheiten, die bisher in Deutschland nicht heimisch waren, und das damit verbundene Erfordernis der Surveillance (Vektormonitoring, Fallmeldungen, Erkennen von Ausbrüchen etc.),
  • die Notwendigkeit, sich verstärkt in die Krisenkommunikation der Kommunen einzubringen, beispielsweise zur gesundheitlichen Aufklärung der Bevölkerung und besonders gefährdeter Risikogruppen,
  • erhöhter Untersuchungsaufwand im Bereich der Lebensmittel- und Trinkwasserüberwachung während und nach akuten Ereignissen,
  • Erfordernis der Mitwirkung an Planungen (gem. § 8 ÖGD-G NRW) auch im Rahmen kommunaler Anstrengungen im Bereich der Klimaanpassung.

Hitzeperioden sind eine der größten klimabedingten Bedrohungen für die menschliche Gesundheit, erhalten aber selten die gleiche Aufmerksamkeit wie sichtbare Katastrophen mit entsprechenden klar benennbaren Opferzahlen (Verletzte, Todesfälle). Aufgrund der deutlichen Zunahme sommerlicher Hitzeperioden wächst der Handlungsbedarf auch für die Kommunen. Die Akteure des ÖGD haben in diesem Zusammenhang eine besondere Verantwortung, Maßnahmen zur Eindämmung der hitzebedingten Morbidität und Mortalität zu planen und umzusetzen. Ein Instrument, mit dem dies integriert und intersektoral geschehen kann, ist die Hitzeaktionsplanung. Für deren Koordination wird in einschlägigen Empfehlungen der ÖGD vorgeschlagen. Das LZG.NRW stellt hierzu verschiedene Informationen bereit, die fortlaufend ergänzt und aktualisiert werden.

Hitzeaktionsplanung

Landesweite Koordinierungsstelle Gesundheitsbezogener Hitzeschutz am LZG.NRW

Die im Mai 2023 am LZG.NRW gegründete Koordinierungsstelle Gesundheitsbezogener Hitzeschutz unterstützt die unteren Gesundheitsbehörden in Fragen des gesundheitsbezogenen Hitzeschutzes. Das Beratungsteam wird regelmäßig Informationen zum Thema Hitze und Gesundheit für die Akteure des ÖGD bereitstellen.

Arbeitshilfen für den ÖGD

Folgende Arbeitshilfen zum gesundheitsbezogenen Hitzeschutz für den ÖGD existieren auf europäischer und Bundesebene.

Handlungsempfehlungen für die Erstellung von Hitzeaktionsplänen zum Schutz der menschlichen Gesundheit
Die Bund/Länder Ad-hoc Arbeitsgruppe "Gesundheitliche Anpassung an die Folgen des Klimawandels (GAK)" hat Handlungsempfehlungen für die Erstellung von Hitzeaktionsplänen zum Schutz der menschlichen Gesundheit veröffentlicht.

Arbeitshilfe zur Entwicklung und Implementierung eines Hitzeaktionsplans für Kommunen
Dieser Leitfaden enthält grundlegende Informationen und Empfehlungen für die Entwicklung und Umsetzung von kommunalen Hitzeaktionsplänen. Themeninhalte sind unter anderem eine Checkliste und einen Gliederungsvorschlag für einen Hitzeaktionsplan sowie einer ausführlichen Literaturliste mit zusätzlichen Arbeitsmaterialien.

Gesundheitshinweise zur Prävention hitzebedingter Gesundheitsschäden: neue und aktualisierte Hinweise für unterschiedliche Zielgruppen
Bei dieser Broschüre handelt es sich um eine neue und aktualisierte Fassung der ursprünglich im Jahr 2011 veröffentlichten Broschüre der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Sie enthält Informationen und Verhaltenstipps für Bürgerinnen und Bürger, Institutionen des öffentlichen Gesundheitsdienstes, medizinisches Personal und Ärzteschaft. Themeninhalte sind unter anderem Risikofaktoren für hitzebedingte Erkrankungen, gefährdete Personengruppen und Anleitungen für öffentliche Versorgungsstrukturen während einer Hitzewelle (Aktionsplan).

Klimawandel und Gesundheit. Ein Sachstandsbericht
Der Sachstandsbericht des Robert Koch-Instituts aus dem Jahr 2010 gibt einen kritischen Überblick über die Bewertungen gesundheitlicher Auswirkungen des Klimawandels und zur wissenschaftlichen Diskussion über geeignete Abhilfe- und Anpassungsstrategien.

Heat-health action plans: guidance
Dieser Leitfaden ist das Ergebnis des von der WHO und der Europäischen Kommission kofinanzierten EuroHEAT-Projekts zur Verbesserung der Reaktionen der öffentlichen Gesundheit auf extreme Wetterereignisse/Hitzewellen. Die Handreichung erläutert die Bedeutung der Entwicklung von Hitzeaktionsplänen, ihre Merkmale und Kernelemente und gibt Beispiele aus mehreren europäischen Ländern, die mit ihrer Umsetzung und Bewertung begonnen haben.