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Hitzebedingte Erkrankungen

Hitze kann schwerwiegende gesundheitsschädliche Auswirkungen auf den menschlichen Körper haben. Im Extremfall kann Hitze zum Tod führen. Im Notfall ist schnelles Handeln erforderlich, um gesundheitliche Beeinträchtigungen zu vermeiden. Nachfolgend finden Sie eine Übersicht typischer hitzebedingter Erkrankungen, beschrieben werden auch die auftretenden Symptome und erste Maßnahmen (BMG 2021; Muth 2020; UBA 2019; von Wichert 2014).

Hitzeausschläge treten besonders häufig bei kleinen Kindern auf. Es handelt sich um eine Reizung der Haut durch übermäßige Schweißabsonderung bei heißem und schwülem Wetter.

Symptome
Ein Hitzeausschlag zeigt sich durch das Auftreten von roten Pickeln oder kleinen Bläschen auf der Haut, typischerweise im Hals- oder Brustbereich und in Hautfalten.

Maßnahmen
Die betroffenen Stellen sollten trocken und kühl gehalten werden. Kratzen ist zu vermeiden. Spezielle Arzneimittel wie Salben und Gels mit Zink, Cortison oder Antihistaminika können gegen starken Juckreiz eingesetzt werden. Ein Aufenthalt in kühler, trockener Umgebung und luftige Kleidung können helfen. Sollten die Beschwerden nach wenigen Tagen nicht abklingen, sich verschlimmern oder sollte eine Entzündung auftreten, suchen Sie eine Ärztin oder einen Arzt auf.

Lange Aufenthalte in der Sonne können aufgrund der damit verbundenen Exposition gegenüber UV-Strahlen zu Sonnenbrand führen. Jeder Sonnenbrand schädigt die Haut. Auch wenn die Beschwerden bei einem Sonnenbrand häufig geringer sind als bei anderen hitzebedingten Erkrankungen, kann ein starker Sonnenbrand ärztliche Hilfe erfordern. Langfristig erhöhen Sonnenbrände das Risiko von Hautkrebs.

Symptome
Typische Symptome eines Sonnenbrands sind gerötete, warme und/oder schmerzende Haut. Des Weiteren können Schwellungen und ein Juckreiz entstehen. Bei stärkeren Verbrennungen bilden sich auch Blasen. Ein Sonnenbrand kann mit Allgemeinsymptomen wie Kreislaufproblemen einhergehen.

Maßnahmen
Vermeiden Sie weitere Aufenthalte in der Sonne. Kühlen Sie den entsprechenden Bereich mit kühlem Wasser oder kalten Kompressen. Anschließend können Sie die Stelle mit einer feuchtigkeitsspendenden Lotion eincremen. Verwenden Sie keine fetthaltige Wund- oder Heilsalbe. Sollten durch den Sonnenbrand Bläschen entstehen, öffnen Sie diese nicht. Bei großflächigen, starken Verbrennungen oder bei sich verschlimmernden Beschwerden ist ärztliche Hilfe erforderlich.

Bei längerem Aufenthalt in der Sonne ohne schützende Kopf- und Nackenbedeckung kann es durch intensive Sonneneinstrahlung zu einem Hitzestau im Schädelinneren und einer Reizung der Hirnhäute kommen. Kinder und Menschen mit wenig Haaren sind besonders gefährdet.

Symptome
Typische Symptome für einen Sonnenstich sind ein hochroter, heißer Kopf, starke Kopfschmerzen, Nackenschmerzen, Schwindel, Unruhe, Übelkeit und Erbrechen. Sonnenstich-Symptome können auch erst zeitlich verzögert auftreten, wenn die Betroffenen schon keiner direkten Sonneneinstrahlung mehr ausgesetzt sind.

Maßnahmen
Suchen Sie sofort einen kühlen, schattigen Ort auf. Wer einen Sonnenstich hat, sollte den Kopf und Oberkörper hochlagern. Kühlen Sie den Kopf mit feuchten Tüchern. Sollten bezüglich der Erkrankung und der zu ergreifenden Maßnahmen Zweifel bestehen oder sich die Symptome verschlechtern, holen Sie sich ärztliche Hilfe. Anzeichen einer Verschlechterung sind hohes Fieber über 40 °C, Verwirrtheit oder Bewusstlosigkeit, Erbrechen, starke Kopfschmerzen, schnelle Atmung oder unregelmäßiger Herzschlag.

Hitzekrämpfe entstehen durch Elektrolyt- und Flüssigkeitsmangel, insbesondere infolge vermehrten Schwitzens bei körperlicher Anstrengung (zum Beispiel beim Sport). Hitzekrämpfe können auch erst einige Stunden nach der Aktivität auftreten. Die Körperkerntemperatur ist (noch) nicht erhöht.

Symptome
Symptome sind vor allem Muskelschmerzen oder -krämpfe, die aufgrund einer niedrigen Salzkonzentration in den Muskeln auftreten. Schwäche, Kopfschmerzen und Übelkeit sind auch mögliche Symptome. Typischerweise sind Beine oder der Bauch betroffen. Ein Hitzekrampf kann auch mit einer Hitzeerschöpfung einhergehen.

Maßnahmen
Die Aktivitäten sollten sofort eingestellt werden. Setzen Sie sich an einen schattigen, kühlen Ort und nehmen Sie, wenn möglich, ein elektrolythaltiges Getränk zu sich. Dehnen und massieren Sie die Muskeln gegebenenfalls. Die Aktivitäten sollten auch nach Abklingen der Krämpfe für einige Stunden nicht wiederaufgenommen werden. Suchen Sie eine Ärztin oder einen Arzt auf, wenn die Krämpfe länger als eine Stunde anhalten oder zusätzliche Symptome wie Fieber, Schwindel oder Bewusstseinsstörungen auftreten.

Eine Hitzeerschöpfung ist oft Folge einer Dehydratation, also einer Abnahme der Körperflüssigkeiten durch unzureichende Flüssigkeitszufuhr bei hohen Temperaturen und/oder hoher Anstrengung. Gefährdet sind insbesondere ältere Menschen.

Symptome
Mögliche Symptome sind eine langsam zunehmende Schwäche, blasse Haut, kalter Schweiß, Schwindel, Übelkeit, Fieber, starkes Durstgefühl, eventuell auch Schüttelfrost, Verwirrtheit und Muskelkrämpfe.

Maßnahmen
Kühlen Sie den Körper, beispielsweise durch eine kühle Dusche, ein kühles Bad oder feuchte Tücher. Die betroffene Person sollte sich an einem schattigen, kühlen Ort ausruhen, leichte und bequeme Kleidung tragen und möglichst elektrolythaltige Getränke zu sich nehmen. Bei Hinweisen auf einen Kreislaufschock mit blasser Haut, niedrigem Blutdruck und schnellem Puls lagern Sie die betroffene Person flach und mit hochgelegten Beinen (Schocklagerung). Sollte eine solche Schocksituation bestehen oder bezüglich der Erkrankung und der zu ergreifenden Maßnahmen Zweifel bestehen oder sich die Symptome verschlechtern, holen Sie sich ärztliche Hilfe. Eine Hitzeerschöpfung kann schnell in einen Hitzschlag übergehen. Daher sollte die Körpertemperatur regelmäßig kontrolliert werden.

Ein Hitzekollaps entsteht typischerweise durch langes Stehen in der Hitze. Für eine vermehrte Wärmeabgabe steigt die Durchblutung der Haut. Dadurch erweitern sich die Blutgefäße insbesondere in Armen und Beinen, der Blutdruck sinkt, die Hirndurchblutung nimmt ab und es kann zu einer kurzen Bewusstlosigkeit kommen. Ursache ist häufig auch ein durch starkes Schwitzen bedingter Flüssigkeitsmangel (Dehydratation)..

Symptome
Typische Symptome sind verschwommenes Sehen, Schwindel, kurzfristige Bewusstlosigkeit und damit einhergehender unkontrollierter Sturz und Kollaps, niedriger Blutdruck und Puls.

Maßnahmen
Rufen Sie unverzüglich den Rettungsdienst (112)! Bringen Sie die betroffene Person umgehend an einen schattigen, kühlen Ort und geben Sie ihr, wenn möglich, portionsweise elektrolythaltige Flüssigkeit. Lagern Sie die Person flach und mit erhöhten Beinen (Schocklagerung).

Ein Hitzschlag ist ein medizinischer Notfall und entsteht, wenn es dem Körper nicht mehr gelingt, sich selbst zu kühlen. Dieser kann rasch entstehen (innerhalb von ein bis sechs Stunden), bleibende Hirn- und Organschäden hervorrufen und zum Koma sowie unbehandelt in weniger als 24 Stunden zum Tod führen. Bei gesunden Erwachsenen kann ein Hitzeschlag in Folge schwerer körperlicher Belastung bei hohen Temperaturen auftreten (Anstrengungshitzschlag). Bei älteren Personen und/oder Menschen mit Vorerkrankungen tritt ein Hitzschlag meist aufgrund eines Flüssigkeits- und Elektrolytmangels auf. Ursachen hierfür sind beispielsweise nicht angepasstes Trinkverhaltens sowie (über mehrere Tage) hohe Umgebungstemperaturen (Klassischer Hitzschlag). Der Hitzschlag kann aus einer Hitzeerschöpfung entstehen, wenn Betroffene sich nicht ausruhen und sich weiter körperlich betätigen oder weiterhin der Hitze ausgesetzt sind.

Symptome
Symptome sind eine extrem hohe Körpertemperatur (über 39 °C), trockene, heiße und rote Haut (kaum Schwitzen), schneller, starker Puls, große Unruhe, starke Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Schwindel und Bewusstseinsveränderung.

Maßnahmen
Rufen Sie sofort den Rettungsdienst (112)! Bringen Sie die betroffene Person an einen schattigen, kühlen Ort. Lagern Sie die betroffene Person flach und mit hochgelegten Beinen (Schocklagerung). Geben Sie, wenn möglich, etwas zu trinken. Öffnen Sie enge Kleidung und kühlen Sie den Körper aktiv mit feuchten, kalten Tüchern.

Bundesministerium für Gesundheit (BMG) (2021): Hitze: Risiken und Schutzmaßnahmen. Abrufbar unter: https://gesund.bund.de/hitze-und-gesundheit (letzter Abruf: 26.11.2024).

Muth, C. M. (2020): Hitzeerkrankungen. In: Notfall + Rettungsmedizin 23. S. 299-312. doi: 10.1007/s10049-020-00716-5.

Umweltbundesamt (UBA) (2019): Klimawandel und Gesundheit: Tipps für sommerliche Hitze. Dessau-Roßlau. Abrufbar unter: https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/klimawandel-gesundheit-tipps-fuer-sommerliche-hitze (letzter Abruf: 07.03.2025).

von Wichert, P. (2014): Hitzewellen und thermophysiologische Effekte bei geschwächten bzw. vorgeschädigten Personen. In: Lozán, J. L., Grassl, H., Karbe, L. u. G. Jendritzky (Hrsg.): Warnsignal Klima: Gefahren für Pflanzen, Tiere und Menschen. Elektronische Veröffentlichung (Kap. 3.1.11).