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Maßnahmen
Das eigene Verhalten hat große Auswirkungen auf die gesundheitliche Auswirkung von Hitze auf den eigenen Körper. Im Folgenden finden Sie Empfehlungen, wie Sie Ihr Verhalten entsprechend anpassen und mit Hilfe derer Sie Gesundheitsrisiken vermeiden können.
Wenn Sie sich dennoch unwohl fühlen oder Symptome einer hitzebedingten Erkrankung haben, die durch die Empfehlungen nicht gelindert werden können, suchen Sie eine Ärztin oder einen Arzt auf.
- Zur Abkühlung des Körpers können Sie sich kühl abduschen. Als Alternative zum Duschen können Sie kühlende Arm- und Fußbäder nehmen. Lassen Sie hierfür kühles Wasser über Ihre Handgelenke laufen oder legen Sie nasse Tücher auf. Auch das Aufsprühen von Wasser auf die Haut wirkt erfrischend.
- Trocknen Sie sich nach dem Duschen nur leicht ab, damit das verdunstende Wasser dem Körper Wärme entziehen kann.
- Ventilatoren kühlen nicht die Luft, erzeugen aber zusätzliche Luftbewegung. Die Nutzung ist nicht empfehlenswert, wenn die Raumtemperatur höher als 35 °C ist. Zu beachten ist außerdem, dass ein Ventilator selbst Wärme erzeugt und Strom verbraucht.
- Versuchen Sie, über den Tag verteilt mindestens zwei Liter Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Am besten eignen sich Leitungs- und Mineralwasser, ungesüßte Tees sowie verdünnte Fruchtsäfte. Trinken Sie stündlich etwas, auch wenn Sie (noch) keinen Durst haben.
- Vermeiden Sie alkoholische, koffeinhaltige und stark gesüßte Getränke. Vermeiden Sie auch eiskalte Getränke, denn diese veranlassen den Körper, mehr Wärme zu produzieren.
Essen Sie im Tagesverlauf mehrere kleine und leicht verdauliche Mahlzeiten. Folgende Lebensmittel und Speisen eignen sich besonders:
- Obst- und Gemüsesorten mit hohem Wasseranteil (z. B. Äpfel, Melonen, Erdbeeren, Gurken, Tomaten),
- leichte Salate, wie Couscous- oder Bulgursalat, italienischer Nudelsalat, griechischer Bauernsalat oder bayrischer Kartoffelsalat,
- süße oder herzhafte Kaltschalen, wie Milch- und Beerenkaltschalen oder Gazpacho sowie kalte Gurkensuppe,
- Gemüse- oder Fleischbrühen.
Verzichten Sie auf schwere, fettige Speisen. Achten Sie darauf, Ihr Essen ausreichend zu salzen, um den Salzgehalt des Körpers aufrecht zu erhalten.
Achten Sie vermehrt auf Küchenhygiene. Kühlen Sie Ihre Lebensmittel und verbrauchen Sie diese möglichst schnell. Bei Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit können sich Krankheitserreger, wie Salmonellen, schnell vermehren. Daher ist vor allem bei rohem Fleisch (z. B. Mett oder Carpaccio), rohem Fisch (z. B. Sushi) und Lebensmitteln mit rohem Ei (z. B. Mayonnaise) im Sommer besondere Vorsicht geboten.
Bei gekühlten und gefrorenen Lebensmitteln sollte die Kühlkette möglichst nicht unterbrochen werden. Versuchen Sie daher, diese Lebensmittel schnell und in Kühlboxen oder Kühltaschen zu transportieren.
Verbraucherzentrale: Lebensmittel im Sommer richtig lagern und kaufen: Tipps für zu Hause
Youtube: Essen bei Hitze: Gesunde Ernährung bei hohen Temperaturen / ARD Gesund
- Falls Sie Arzneimittel einnehmen, die mit dem Wärme- und Flüssigkeitshaushalt des Körpers in Verbindung stehen könnten, suchen Sie bitte Ihre Ärztin oder Ihren Arzt auf, um die weitere Einnahme zu besprechen. Setzen Sie die Arzneimittel jedoch nicht selbstständig ab und verändern Sie auch nicht die Dosierung.
- Falls Sie krankheitsbedingt nur wenig Flüssigkeit zu sich nehmen dürfen, suchen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt auf, um Ihre optimale Trinkmenge zu klären.
LZG.NRW: Informationen für die Ärzteschaft
- Wechseln Sie zum Schlafen, wenn möglich, in einen kühlen Raum.
- Verwenden Sie eine leichte Bettdecke (alternativ auch nur der Bettbezug) und Schlafkleidung aus luftigen Stoffen.
- Das vorherige Aufbewahren von Nachtwäsche oder der Bettdecke in einem Eisfach (in einer Kunststofftüte) kann ebenfalls unterstützen, den Körper vor dem Schlafen zu kühlen.
- Auch eine Wärmflasche, gefüllt mit kaltem Wasser, kann für Abkühlung sorgen.
Um starker Hitzebelastung und möglichen negativen Gesundheitsauswirkungen früh entgegenzuwirken, gibt es zahlreiche Maßnahmen, die vor Beginn einer Hitzeperiode umgesetzt werden können. Besonders Innenräume können angepasst werden, sodass sie sich weniger stark aufheizen. Auch das Äußere eines Gebäudes kann so gestaltet werden, dass es der Hitze entgegenwirkt.
Kurzfristige Maßnahmen
- Lüften Sie ausgiebig in den kühleren Morgen- und Nachtstunden, wenn es draußen kühler ist als in der Wohnung. Besonders effektiv ist das Querlüften, also das Öffnen gegenüberliegender Fenster und Türen.
- Halten Sie über die Mittagszeit besonnte Fenster möglichst geschlossen und vermeiden Sie durch das Verschatten der Fenster (am besten von außen) eine direkte Sonneneinstrahlung.
- Schalten Sie Wärmequellen im Innenraum, zum Beispiel nicht benötigte elektronische Geräte und Lampen, ab.
- Ventilatoren kühlen nicht die Luft, erzeugen aber zusätzliche Luftbewegung. Die Nutzung ist nicht empfehlenswert, wenn die Raumtemperatur höher als 35 °C ist. Zu beachten ist außerdem, dass ein Ventilator selbst Wärme erzeugt und Strom verbraucht.
- (Mobile) Klimaanlagen sind nur als letzte Maßnahme anzusehen, da diese Strom verbrauchen und selbst Wärme erzeugen. Die Geräte sind sachgemäß zu verwenden, da zum Beispiel bei zu kalter Einstellung Gefahr droht, sich zu erkälten.
Langfristige Maßnahmen
- Außenliegender Sonnenschutz hilft dabei, die Temperatur in Innenräumen niedrig zu halten. Hierfür können z. B. genutzt werden:
Am Gebäude: Rollläden, Markisen, Schirme, Vordächer, Sonnenschutzverglasung, Folien für Fenster, Fassadenbegrünung.
Auf dem Gebäude: Photovoltaikanlagen, Dachbegrünung.
Im Garten: Bäume, Sträucher. - Energieeffiziente und dämmende Bausubstanzen können sowohl vor Kälte als auch vor Hitze schützen.
- Beachten Sie in der Gebäudeplanung die Fenstergrößen und Fensterausrichtungen. Große Fensterflächen sowie eine südliche Ausrichtung vergrößern die Sonneneinstrahlung in Innenräume und tragen somit zu steigenden Raumtemperaturen bei.
- Sollte Ihre Wohnung stark aufgeheizt sein, empfiehlt sich der zeitweise Aufenthalt an Orten, die kühler sind als Ihre Wohnung. Suchen Sie beispielsweise beschattete Plätze wie Parks, Gärten, Wälder oder öffentliche, klimatisierte Räume auf.
- Informieren Sie sich über kühle Orte in Ihrer näheren Umgebung. Einige Städte bieten Online-Karten an. Dort finden Sie öffentliche Orte, an denen Sie Abkühlung finden, wie etwa Kirchen, Bibliotheken, Museen oder Gärten.
- Besuchen Sie ältere Mitmenschen (z. B. Angehörige, Nachbarinnen und Nachbarn, Bekannte). Erkundigen Sie sich nach dem Befinden, achten Sie auf das Trinkverhalten und bieten Sie Ihre Hilfe für die Bewältigung der Hitze an.
- Lassen Sie niemals - auch nicht für sehr kurze Zeit - Kinder, ältere Menschen oder Haustiere im Auto zurück. Auch Sie selbst sollten es vermeiden, sich länger in einem aufgeheizten Auto aufzuhalten.
- Um den Körper kühl zu halten, sollte während der Sommermonate vorwiegend helle, leichte und lange Kleidung getragen werden. Helle Kleidung reflektiert das Sonnenlicht und heizt sich somit weniger auf als dunkle Stoffe. Atmungsaktive Kleidung lässt den Schweiß verdunsten und hilft so, den Körper herunterzukühlen. Lange Kleidung schützt vor UV-Strahlung und kann so Hautkrebs vorbeugen.
- Bei Aufenthalt im Freien sollten Kopf und Nacken mit einer Kopfbedeckung geschützt werden, um einen Sonnenstich zu vermeiden und sich vor UV-Strahlung zu schützen.
Vermeiden Sie, wenn möglich, große Anstrengungen und beschränken Sie Aktivitäten auf die kühleren Morgen- und Abendstunden.
Vermeiden Sie die direkte Sonne und halten Sie sich im Freien möglichst im Schatten auf. Während der Mittagshitze sollte der Aufenthalt im Freien möglichst reduziert werden.
Intensives Sonnenlicht kann aufgrund der enthaltenen UV-Strahlung kurzfristige wie auch langfristige Wirkung auf Haut und Augen haben. So erhöht sich beispielsweise das Risiko von Hautkrebs. Schützen Sie sich daher vor UV-Strahlen.
- Ab einem UV-Index von 3 ist Schutz erforderlich, da die Eigenschutzzeit der Haut nur zwischen 5 und maximal 30 Minuten beträgt.
- Die Eigenschutzzeit ist abhängig vom Hauttyp. Durch Auftragen von Sonnenschutzmittel mit geeignetem Lichtschutzfaktor kann die Schutzzeit der Haut verlängert werden. Um herauszufinden, welchen Lichtschutzfaktor Sie benötigen, hilft diese Formel:
Beispiel: Bei einer Eigenschutzzeit der Haut von 10 Minuten können Sie sich mit dem Auftragen eines Sonnenschutzmittels mit Lichtschutzfaktor 30 für 300 Minuten in der Sonne aufhalten, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen. - Damit der Lichtschutzfaktor wirkt, muss genügend Sonnenschutzmittel aufgetragen und regelmäßig erneuert werden. Dies gilt insbesondere, wenn stark geschwitzt oder sich im Wasser aufgehalten wird. Achten Sie zudem darauf, dass das Sonnenschutzmittel Schutz vor UVA- und UVB-Strahlung bietet.
- Nutzen Sie den UV-Index in Ihrer Region als Orientierungshilfe, um abzuwägen, welcher Sonnenschutz erforderlich ist.
- Den besten Sonnenschutz erreichen Sie mit Kleidung. Tragen Sie möglichst dichtgewebte Kleidung aus Baumwolle oder anderen Naturfasern und eine Kopfbedeckung.
- Benutzen Sie zudem eine Sonnenbrille mit UV-Schutz. Eine CE-Kennzeichnung, "UV 400" oder "100 % UV" sind Indizien, dass die Brille einen ausreichenden UV-Schutz bietet.
Center for Molecular Medicine Cologne (CMMC): Entdecken Sie Ihren Hauttyp und den UV-Index
Bundesamt für Strahlenschutz: Richtiger Sonnenschutz
Kantonale Energie- und Umweltfachstellen: Der Kühlschrank heizt mehr als er kühlt. Abrufbar unter: https://www.energie-umwelt.ch/haushaltsgeraete/mobile-klimaanlage/858 (letzter Abruf: 20.11.2024).
Umweltbundesamt (UBA) (2023): Adaptation Standard: Diskussion des Anpassungsbedarfs ausgewählter Normen und Richtlinien bezüglich Folgen des Klimawandels. CLIMATE CHANGE 17/2023. Dessau-Roßlau.
Umweltbundesamt (UBA) (2023): Kühle Gebäude im Sommer - so geht‘s. Abrufbar unter: https://www.umweltbundesamt.de/themen/kuehle-gebaeude-im-sommer-so-gehts (letzter Abruf: 20.11.2024).
Umweltbundesamt (UBA) (2021): Der Hitzeknigge. Tipps für das richtige Verhalten bei Hitze. Dessau-Roßlau.
Umweltbundesamt (UBA) (2019): Klimawandel und Gesundheit. Tipps für sommerliche Hitze und Hitzewellen. Dessau-Roßlau.
Winklmayr, C., an der Heiden M. (2022): Hitzebedingte Mortalität in Deutschland 2022. In: Epidemiologisches Bulletin 42, S. 3-9.