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Gesundheitspreis Nordrhein-Westfalen 2014

Schwerpunkt der Ausschreibung

Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung von Menschen mit Behinderungen

Hintergrund
Die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) sieht diejenigen Menschen als Menschen mit Behinderungen an, die langfristige körperliche, seelische, geistige oder Sinnesbeeinträchtigungen haben, die sie in Wechselwirkung mit verschiedenen Barrieren an der vollen und gleichberechtigten Teilhabe an der Gesellschaft hindern können (Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen). Dieses Verständnis von Behinderung findet bislang keine Entsprechung in amtlichen Statistiken. Vielmehr stehen dort die Funktionsbeeinträchtigungen des einzelnen Menschen im Vordergrund. Teilhabebeschränkungen sowie Wechselwirkungen zwischen individueller Beeinträchtigung und gesellschaftlicher Partizipation werden weitgehend ausgeblendet (MGEPA NRW 2013).

Im Jahr 2011 wurden in Nordrhein-Westfalen rund 1,7 Millionen Menschen mit einer amtlich festgestellten Schwerbehinderung verzeichnet (Gesundheitsberichterstattung des Bundes 2013). Zusammen mit den Menschen, die einen nicht amtlich festgestellten Behinderungsgrad oder eine chronische Krankheit aufweisen, machte dies in 2009 einen Anteil von 14,4 % der Bevölkerung aus (MAIS NRW 2012). Es ist allerdings zu vermuten, dass die realen Zahlen weit höher liegen.

Die gesundheitliche Versorgung ist in vielen Bereichen noch nicht ausreichend auf die besondere Situation, den Bedarf und die - nicht zuletzt durch das Geschlecht und den kulturellen Hintergrund geprägten - Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen ausgerichtet. Das Spektrum möglicher Probleme reicht von Zugangshürden bei Präventionsmaßnahmen über die unzureichende Kommunikation in Entscheidungssituationen bis hin zur fehlerhaften Interpretation und diagnostischen Einordnung von Krankheitssymptomen. "Aus diesem Grund benötigen wir engagierte Menschen und Institutionen, die mit innovativen Ideen zeigen, wie eine wohnortnahe, barrierefreie und flächendeckende Versorgung mit Präventions-, Rehabilitations-, Pflege- und allgemeinen Gesundheitsangeboten sichergestellt werden kann, die für Menschen mit und ohne Behinderungen gleichermaßen zugänglich sind", betonte Ministerin Steffens am 31.03.2014 zum Start des Wettbewerbs um den Gesundheitspreis Nordrhein-Westfalens (MGEPA NRW 2014).

Für eine verbesserte gesundheitliche Versorgung von Menschen mit Behinderungen verabschiedete die Landesgesundheitskonferenz Nordrhein-Westfalen 2013 die Entschließung "Von der Integration zur Inklusion: Gesundheitliche Versorgung von Menschen mit Behinderungen Verbessern" (MGEPA NRW 2013).

Zur fördernden Umsetzung dieser Entschließung hat die LGK Nordrhein-Westfalen die Schwerpunktausschreibung 2014 zum Wettbewerb "Gesundes Land Nordrhein-Westfalen - Innovative Projekte im Gesundheitswesen" unter das Schwerpunktthema "Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung von Menschen mit Behinderungen" gestellt.

Ausschreibungsbroschüre Gesundheitspreis 2014

Entschließung der 22. Landesgesundheitskonferenz

Quellennachweis:

Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen: Die UN-Behindertenrechtskonvention Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (Abruf: 17.03.2015)

Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales NRW (MAIS NRW) (Hrsg.): Sozialbericht NRW 2012. Armuts- und Reichtumsbericht. Düsseldorf: 2012. 401 S.

Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalens (MGEPA NRW): 22. Landesgesundheitskonferenz NRW "Von der Integration zur Inklusion: Gesundheitliche Versorgung von Menschen mit Behinderungen verbessern". 22. November 2013

Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalens (MGEPA NRW): Gesundheit: Ministerin Steffens: Gesundheitspreis 2014: Wettbewerb eröffnet - Ziel: Bessere Versorgung von Menschen mit Behinderung. Pressemitteilung vom 31.03.2014

Gesundheitsberichterstattung des Bundes: Statistik der schwerbehinderten Menschen, Statistisches Bundesamt, Zweigstelle Bonn. Bonn: 2013 (Abruf: 16.12.2013)

Gesundheitspreis 2014 - Preisträger

1. Preis

Projekt: Adipositas bei Menschen mit Intelligenzminderung - Prävention und Intervention
Projektträger: Diakonische Stiftung Wittekindshof in Bad Oeynhausen
Mit Hilfe eines umfassenden Maßnahmenpakets (zum Beispiel Beratungen, Hilfepläne, Schulungsangebote für professionelle Helferinnen und Helfer sowie ein zeitlich begrenztes Wohnangebot) wird die Hilfe zur Selbsthilfe (Erweiterung der Selbstkontrolle, der Selbststeuerung, der Verbesserung des Selbstwertes) bei Menschen mit Intelligenzminderung und Adipositas gestärkt. Das Projekt "Adipositas bei Menschen mit Intelligenzminderung" legt erstmals ein spezielles Konzept für die Behandlung und Betreuung dieser Zielgruppe vor.

Preisträgerflyer mit Detailinformationen

2. Preis

Projekt: Verbesserung der Versorgung von Menschen mit Behinderungen im Krankenhaus
Projektträger: St. Franziskus-Stiftung Münster im Kreis Warendorf
Zielstellung des Projektes ist es, Strukturen und Abläufe innerhalb der Krankenhäuser zu entwickeln, die die besonderen Bedürfnisse und Gegebenheiten von Menschen mit Behinderungen berücksichtigen. In diesem Zusammenhang erfolgt die Vernetzung und Zusammenarbeit zwischen Krankenhäusern und Wohneinrichtungen der Behindertenhilfe. Durch die Optimierung der Abläufe (elektive Aufnahme, Notfallaufnahme, Behandlung von Menschen mit Behinderungen im Krankenhaus und Entlassung) wird eine Verbesserung der Versorgung von Menschen mit Behinderungen im Krankenhaus erzielt.

Preisträgerflyer mit Detailinformationen

3. Preis

Projekt: Netzwerk psychische Gesundheit - Integrierte Versorgung psychisch kranker Menschen
Projektträger: Gesellschaft für psychische Gesundheit NRW in Solingen
Das Projekt beinhaltet ein alternatives integriertes Versorgungskonzept, bei dem psychisch Erkrankte zu Hause behandelt werden ("Home Treatment"). Durch verschiedene Projektbausteine (unter anderem aufsuchende psychiatrische Betreuung und Behandlung in der Häuslichkeit, niedrigschwellige und aufsuchende therapeutische Arbeit mit multiprofessionellen und mobilen Teams unter fachärztlicher Begleitung) können die Versicherten in ihrem sozialen und beruflichen Umfeld bleiben und dort stabilisiert werden.

Preisträgerflyer mit Detailinformationen

3. Preis

Projekt: Menschen mit Behinderung im Krankenhaus - Studierende im Studiengang Pflege als Multiplikatoren für die zukünftige Versorgung
Projektträger: Mathias Hochschule Rheine
Anknüpfend an die Entschließung der Landesgesundheitskonferenz Nordrhein-Westfalen und der UN- Behindertenrechtskonvention hat sich das Projekt zum Ziel gesetzt, die Versorgungsstrukturen für Menschen mit Behinderungen im Krankenhaus zu verbessern. Studierende der Hochschule Rheine haben im Rahmen des Projektes erstmals ein Konzept entwickelt, wie Pflegepersonal hinsichtlich dieser Aufgaben aus- und weitergebildet werden kann.

Preisträgerflyer mit Detailinformationen

Neu aufgenommene Projekte in die Landesinitiative Gesundes Land Nordrhein-Westfalen 2014

Zusammen mit den Preisträgerprojekten werden insgesamt 19 Projekte aus ganz Nordrhein-Westfalen der Schwerpunkt- und Allgemeinen Ausschreibung in die Landesinitiative "Gesundes Land Nordrhein-Westfalen" aufgenommen und dürfen fortan das Qualitätssiegel "Beispielhaftes Projekt Landesinitiative Gesundes Land Nordrhein-Westfalen 2014" tragen.

Zur Übersicht über alle neuen Projekte

Preisverleihung

Am 15. Januar 2015 hat Gesundheitsministerin Barbara Steffens die Preisträgerinnen und Preisträger des Gesundheitspreises 2014 im Landtag Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. Der Schwerpunkt der Ausschreibung galt der "Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung von Menschen mit Behinderungen". Die vier ausgezeichneten Projekte berücksichtigen die besonderen Bedürfnisse, Bedarfe und Fähigkeiten von Menschen mit Behinderungen bei der gesundheitlichen Versorgung in vorbildlicher Weise.