Dr. Sebastian Thole
Leiter des Fachbereichs Infektionsschutz
Telefon: 0234 91535-2000
Bei etwa 3,5 % der Patientinnen und Patienten in Krankenhäusern in Deutschland kommt es zu sogenannten nosokomialen, im Krankenhaus erworbenen, Infektionen. Das sind 400.000-600.000 nosokomiale Infektionen pro Jahr. Andere Schätzungen gehen von bis zu 1 Millionen nosokomialen Infektionen pro Jahr bei einem Anteil von ca. 5,5 % der Patientinnen und Patienten aus. Erreger, die gegen Antibiotika resistent sind, erschweren zunehmend eine Behandlung und bedeuten eine zusätzliche Belastung für die Patientinnen und Patienten. Studien haben gezeigt, dass sich 20-30 % dieser Infektionen durch sorgfältige Organisation der Abläufe in den Krankenhäusern, geeignete hygienische Maßnahmen sowie eine rationale Antibiotikatherapie vermeiden lassen. Neueste Einschätzungen der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene gehen sogar davon aus, dass ausgewählte nosokomiale Infektionen mit geeigneten Maßnahmenbündeln komplett vermieden werden können ("zero tolerance").
Aufgabe des Landeszentrums Gesundheit Nordrhein-Westfalen (LZG.NRW) als fachliche Leitstelle gemäß § 27 Gesetz über den öffentlichen Gesundheitsdienst des Landes Nordrhein-Westfalen (ÖGDG NRW) ist unter anderem die Unterstützung und Beratung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) bei der Wahrnehmung der infektions- und krankenhaushygienischen Überwachung in Krankenhäusern und anderen medizinischen und nicht-medizinischen Einrichtungen. Durch zunehmende Verlagerung der medizinischen Versorgung in den ambulanten Bereich treten auch im häuslichen Bereich und in Gemeinschaftseinrichtungen vermehrt Infektionen auf. Das LZG.NRW unterstützt den Öffentlichen Gesundheitsdienst durch Erarbeiten von Richtlinien und Handlungsempfehlungen und durch Beratung zur Verbesserung der Infektions- und Krankenhaushygiene.