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Bevölkerung in Nordrhein-Westfalen

Leichtes Bevölkerungswachstum durch Zuzug
In Nordrhein-Westfalen ist die Bevölkerungszahl im Jahr 2018 gegenüber dem Vorjahr um 20.517 (plus 0,1 %) angestiegen. Am 31.12.2018 lebten 17.932.651 Menschen in Nordrhein-Westfalen, davon waren ca. 9,1 Millionen Frauen und 8,8 Millionen Männer. Die Altersstruktur der Bevölkerung ist durch eine überproportionale Besetzung der Altersgruppe der aktuell ca. 50- bis 65-Jährigen gekennzeichnet. Hierbei handelt es sich um die sogenannten Babyboomer, die in den geburtenstarken Jahrgängen von 1955 bis 1970 geboren sind. Diese Jahrgänge erreichen innerhalb der nächsten 20 Jahre nach und nach das Rentenalter (siehe Abbildung 1).

Altersaufbau der Bevölkerung in Nordrhein-Westfalen am 31.12.2018 und die Prognose für 2040
Abbildung 1: Bevölkerung am 31.12.2018 und Prognose für 2040 nach Alter und Geschlecht, Nordrhein-Westfalen. IT.NRW, Indikator 2.3: LZG.NRW

Das Bevölkerungswachstum resultiert in erster Linie aus dem positiven Wanderungssaldo der letzten Jahre (siehe Abbildung 2): Nachdem im Ausnahmejahr 2015 rund 264.000 Menschen mehr nach Nordrhein-Westfalen zugezogen als fortgezogen waren, betrug der Wanderungssaldo im Jahr 2018 rund 52.500 Menschen. Neben einem Wanderungsgewinn von rund 142.000 Zuzügen aus anderen Bundesländern wurden 2018 rund 306.000 Zuzüge aus dem Ausland verzeichnet; parallel dazu verließen rund 396.000 Personen das Land.

Gesundheitsindikator 2.3: Bevölkerung, Alter, Geschlecht, NRW
Gesundheitsindikator 2.9: Bevölkerungsentwicklung, NRW, Trend

Zunahme der Geburtenzahlen, aber weiterhin Überschuss an Sterbefällen
Bei der natürlichen Bevölkerungsbewegung ist die Bilanz weiterhin negativ, das heißt es versterben deutlich mehr Personen als Kinder geboren werden. Allerdings ist auch die Zahl der Geburten im Jahr 2018 weiter angestiegen, sie liegt bei 173.150 Neugeborenen. Gegenüber dem historischen Tiefstand im Jahr 2011 bedeutet das einen Zuwachs von 21 %. Die höchste Zunahme bei den Geburtenzahlen in diesem Zeitraum verzeichnen Gelsenkirchen (plus 43 %), Euskirchen und Hagen (je plus 38 %).

Trend der Bevölkerungsentwicklung in Nordrhein-Westfalen von 2001 bis 2018
Abbildung 2: Bevölkerungsentwicklung, Nordrhein-Westfalen, 2001-2018. IT.NRW, Indikator 2.9: LZG.NRW

Zunahme des Anteils von Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft und Migrationsgeschichte
Die Anzahl an Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft stieg bis zum 31.12.2018 auf 2.378.751 Personen. Dies entspricht einem Bevölkerungsanteil von 13,3 %. Der Anteil in der Bevölkerung an Frauen, Männern und Kindern mit Migrationsgeschichte ist deutlich höher. Denn hierzu zählen - nach der im Rahmen der Volkszählung und der jährlichen Mikrozensus-Erhebung verwendeten Definition - neben ausländischen Staatsangehörigen auch Personen mit deutscher Staatsbürgerschaft, die entweder selbst oder deren Eltern nach 1955 in die Bundesrepublik Deutschland eingewandert sind. Am letzten Volkszählungsstichtag, dem 9. Mai 2011 (Zensus 2011), betrug der Anteil dieser Bevölkerungsgruppe in Nordrhein-Westfalen 24,5 % und hat seitdem (nach Bevölkerungsfortschreibung auf Basis des Zensus 2011) im Landesdurchschnitt etwas zugenommen (28,7 % im Jahr 2017). In den Kreisen und kreisfreien Städten in Nordrhein-Westfalen gibt es deutliche Unterschiede im Hinblick auf den Anteil an Menschen mit Migrationsgeschichte (siehe Abbildung 3).

Gesundheitsindikator 2.6_1: Bevölkerung mit Migrationsgeschichte, NRW, Kreise, Mikrozensus

Karte der Kreise und kreisfreien Städte in Nordrhein-Westfalen mit Einfärbung nach dem Anteil der Bevölkerung mit Migrationsgeschichte
Abbildung 3: Anteil der Bevölkerung mit Migrationsgeschichte in Prozent, Mikrozensus, Nordrhein-Westfalen, 2018. IT.NRW, Indikator 2.6_1: LZG.NRW

Die Bevölkerung mit Migrationsgeschichte unterscheidet sich bezüglich ihrer gesundheitlichen Lage und ihres Zugangs zum Gesundheitswesen von der Bevölkerung ohne Migrationsgeschichte. Allerdings sind auch die diesbezüglichen Unterschiede innerhalb dieser Bevölkerungsgruppe sehr groß. Gesundheitliche Lage und Zugänglichkeit von Versorgungsangeboten hängen unter anderem von Faktoren wie Herkunftsland, Geschlecht, individuellem Bildungsstand und Dauer des Aufenthalts im Zuwanderungsland ab [MGEPA NRW 2016, RKI 2008].

Trend Anteil älterer Menschen an der Bevölkerung von 2001 bis 2018
Abbildung 4: Anteil von Älteren (65 Jahre und älter) und Hochbetagten (80 Jahre und älter) an der Gesamtbevölkerung, Nordrhein-Westfalen, 2001-2018. IT.NRW, Indikator 2.7: LZG.NRW

Anteil älterer Menschen insgesamt nahezu stabil, Anteil Hochbetagter steigt
Die Zuwanderung der letzten Jahre beeinflusst den demografischen Wandel, der unter anderem durch geringe Geburtenzahlen und eine deutliche Zunahme des Anteils älterer Menschen gekennzeichnet ist, in positiver Weise. Dennoch ergeben sich weiterhin durch die Alterung der Gesellschaft hohe Anforderungen an die Sozialsysteme. Für Nordrhein-Westfalen zeigt die Entwicklung seit dem Jahr 2001 einen Anstieg des Anteils Hochbetagter (80 Jahre und älter) an der Bevölkerung von 3,9 % auf 6,5 % im Jahr 2018. Der Anteil älterer Menschen insgesamt (65 Jahre und älter) an der Bevölkerung liegt hingegen seit dem Jahr 2008, unter anderem aufgrund des Geburtentiefs am Ende des 2. Weltkriegs, konstant bei etwa 20 % (siehe Abbildung 4). Auch dieser Anteil wird steigen, wenn die Babyboomer-Generation das Rentenalter erreicht.

Gesundheitsindikator 2.7: Altersstruktur der Bevölkerung, NRW, Kreise

Fortschreibung des Bevölkerungsstandes. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW).

Mikrozensus. Landesbetrieb Information und Technik (IT.NRW).

Statistik der Geburten. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW).

Wanderungsstatistik. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW).

Demografische Basisdaten der Bevölkerungsstatistik
Die Bevölkerungsstatistik auf regionaler Ebene nach Alter und Geschlecht wird als Nennerpopulation für die Bildung von Kennziffern zur gesundheitlichen Lage (zum Beispiel Krankheitshäufigkeit, Sterblichkeit) genutzt.

Zur Bevölkerung gehören alle Personen, die in Deutschland ihren (ständigen) Wohnsitz haben einschließlich der hier gemeldeten Ausländerinnen und Ausländer sowie Staatenlosen. Gezählt wird die Bevölkerung am Ort der alleinigen bzw. Hauptwohnung. Ab 2011 erfolgt die Fortschreibung des Bevölkerungsstandes für alle Bundesländer auf Basis der Volkszählung vom 9. Mai 2011 (Zensus 2011).

Die WHO empfiehlt im Regelwerk zur Internationalen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, bestimmte Altersklassen für die Gruppierung von Bevölkerungs- und Erkrankungsdaten zu bilden, um die internationale Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Als die gebräuchlichste Form der Darstellung hat sich die 5-Jahres-Altersgruppierung, gegliedert nach Geschlecht, durchgesetzt. Säuglinge werden gesondert betrachtet.

Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen (MGEPA NRW) (Hrsg.): Landesgesundheitsbericht 2015. Informationen zur Entwicklung von Gesundheit und Krankheit in Nordrhein-Westfalen. Düsseldorf: MGEPA 2016.

Robert Koch-Institut (Hrsg.): Migration und Gesundheit. Schwerpunktbericht der Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Berlin: 2008.