Hauptinhaltsbereich

Zerebrovaskuläre Erkrankungen und Schlaganfall

Unter die Zerebrovaskulären Erkrankungen (ICD-10: I60-I69) fallen Schlaganfälle und auch sonstige Erkrankungen der Blutgefäße des Gehirns. In Deutschland verursacht der ischämische Schlaganfall (Minderdurchblutung des Gehirns) knapp 300 eingeschränkte oder verlorene Lebensjahre je 100.000 Einw. Der hämorrhagische Schlaganfall (Hirnblutung) verursacht etwa 200 eingeschränkte oder verlorene Lebensjahre je 100.000 Einw. Durch Präventionsmaßnahmen sowie verbesserter Akut- und Rehabilitationsversorgung konnte die Krankheitslast dieser Erkrankungsgruppe in der deutschen Bevölkerung in den letzten zwanzig Jahren deutlich reduziert werden [Krishnamurthi et al. 2013].

Grafische Darstellung der Sterbefälle an zerebrovaskulären Erkrankungen von 2006 bis 2015, getrennt nach Geschlecht
Abbildung 1: Sterbefälle an Zerebrovaskulären Erkrankungen (ICD-10: I60-I69) je 100.000 Einw. (altersstandardisiert), nach Geschlecht, Nordrhein-Westfalen, 2006 bis 2015. IT.NRW, LZG.NRW

In Nordrhein-Westfalen sind 2015 knapp 6.700 Frauen und 4.600 Männer an einer Zerebrovaskulären Erkrankung verstorben. Die altersstandardisierte Sterblichkeit an Zerebrovaskulären Erkrankungen hat in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen (siehe Abbildung 1).

Gesundheitsindikator 3.95: Gestorbene infolge von Krankheiten des Kreislaufsystems, Alter, Geschlecht, NRW

Knapp 38.000 Frauen und etwa 40.000 Männer wurden 2015 aufgrund Zerebrovaskulärer Erkrankungen im Krankenhaus behandelt. Die meisten dieser Krankenhausbehandlungen betreffen Menschen im höheren Alter (siehe Abbildung 2). Eine Untersuchung aus Schweden hat allerdings gezeigt, dass der ischämische Schlaganfall auch zunehmend in der jüngeren Bevölkerung auftritt. Als mögliche Ursachen werden Lebensstilfaktoren aber auch eine verbesserte Diagnostik aufgeführt [Rosengren et al. 2013]. Diese Entwicklung beginnt sich auch in der nordrhein-westfälischen Krankenhausdiagnosestatistik abzuzeichnen.

Grafische Gegenüberstellung der Krankenhausbehandlungen aufgrund von zerebrovaskulären Erkrankungen bei Frauen und Männern in den Jahren 2006 und 2015
Abbildung 2: Krankenhausbehandlungen aufgrund Zerebrovaskulärer Erkrankungen (ICD-10: I60-I69) je 100.000 Einw., nach Alter und Geschlecht, Nordrhein-Westfalen 2006 und 2015. IT.NRW. LZG.NRW

Gesundheitsindikator 3.91: Krankenhausfälle infolge von Krankheiten des Kreislaufsystems, Alter, Geschlecht, NRW

Der Bedarf an Pflegeleistungen nach einem überlebten Schlaganfall ist ein häufig diskutiertes Thema. Daten des Nordwestdeutschen Schlaganfallregisters aus den Standorten Münster und Dortmund zeigen, dass nach knapp vier Jahren etwa ein Fünftel der Patientinnen und Patienten oder deren Angehörige Pflegeleistungen beantragt haben. Gut 70 % dieser Anträge wurden bewilligt [Diederichs et al. 2011].

Fortschreibung des Bevölkerungsstandes. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW).

Krankenhausstatistik. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW).

Todesursachenstatistik. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW).

Diederichs C, Mühlenbruch K, Lincke HO, et al.: Prädiktoren für eine spätere Pflegebedürftigkeit nach einem Schlaganfall. Deutsches Ärzteblatt. 108 (2011), Nr. 36, S. 592-599.

Krishnamurthi RV, Feigin VL, Forouzanfar MH, et al.: Global and regional burden of first-ever ischaemic and haemorraghic stroke during 1990-2010: findings from the Global Burden of Disease Study 2010. The Lancet Global Health. 1 (2013), Nr. 5, S. e259-281.

Rosengren A, Giang KW, Lappas G, et al.: Twenty-four-year trends in incidence of ischemic stroke in Sweden from 1987-2010. Stroke. 44 (2013), Nr. 9, S. 2388-2393.