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Sterblichkeit an Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems

Herz-Kreislauf-Krankheiten verursachen nach wie vor die meisten Todesfälle in Nordrhein-Westfalen. Zu dieser Diagnosegruppe gehören beispielsweise die Koronare Herzkrankheit, der Herzinfarkt und der Schlaganfall. Erkrankungen dieser Diagnosegruppe hatten in 2015 mit 36 % den größten Anteil am gesamten Sterbegeschehen. Auch auf Bundesebene tragen Herz-Kreislauf-Krankheiten mit einem Anteil von 39 % am häufigsten zum Sterbegeschehen bei.

Gesundheitsindikator 3.02: Sterbefälle nach Hauptdiagnosegruppen, Geschlecht, NRW

Insgesamt verstarben in 2015 in Nordrhein-Westfalen etwa 41.000 Frauen und 33.000 Männer an Herz-Kreislauf-Krankheiten. Die altersstandardisierte Sterberate der Männer liegt jedoch für diese Erkrankungsgruppe nach wie vor höher als die der Frauen, und zwar bei 222,8 Fällen je 100.000 Einw. Bei den Frauen liegt diese Rate bei 152,3 Fällen je 100.000 Einw. (jeweils 2015). Sowohl bei Frauen als auch bei Männern ist die altersstandardisierte Sterberate bezogen auf Herz-Kreislauf-Krankheiten seit Jahren rückläufig und liegt in etwa im Bundesdurchschnitt (siehe Abbildung 1).

Grafische Darstellung der Sterbefälle an Krankheiten des Kreislaufsystems von 2006 bis 2015, getrennt nach Geschlecht, Nordrhein-Westfalen und bundesw
Abbildung 1: Sterbefälle an Krankheiten des Kreislaufsystems (ICD-10:I00-I99) je 100.000 Einw. (altersstandardisiert), nach Geschlecht, Nordrhein-Westfalen und bundesweit, 2006 bis 2015. gbe-bund, LZG.NRW

Gesundheitsindikator 3.95: Gestorbene infolge von Krankheiten des Kreislaufsystems, Alter, Geschlecht, NRW

Eine Abnahme gesundheitsschädigender Lebensweisen, wie beispielsweise des Rauchens oder Passivrauchens, aber auch Veränderungen in der medizinischen Versorgung können zur Erklärung der Reduktion der Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Krankheiten herangezogen werden [OECD 2015a]. Zahlen auf Bundesebene zeigen beispielsweise einen Anstieg der Verordnungspraxis von blutdrucksenkenden Medikamenten (zum Beispiel angenommene mittlere Tagesdosen (DDD) ACE-Hemmer je gesetzlich versicherter Person: 68,5 (2006) versus 122,5 (2015)). Die Anzahl operativer Eingriffe am Herzen hat über die vergangenen Jahre ebenfalls zugenommen (in Nordrhein-Westfalen: 70.973 (2006) versus 95.552 (2015)).

Gesundheitsindikator 3.91: Krankenhausfälle infolge von Krankheiten des Kreislaufsystems, Alter, Geschlecht, NRW

Risikofaktoren wie Adipositas und Diabetes nehmen in der Bevölkerung tendenziell jedoch immer noch zu und verringern die Chancen, dass sich die Krankheitslast an Herz-Kreislauf-Krankheiten zukünftig weiter senken lassen wird [OECD 2015]. Eine deutschlandweite Studie konnte zeigen, dass es nach wie vor ein hohes Präventionspotential im Bereich der veränderbaren Lebensstilfaktoren gibt, die unter anderem einen Einfluss auf die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Krankheiten haben [Truthmann et al. 2015]. Zu den Möglichkeiten, die Sterblichkeit an Herz-Kreislauf-Krankheiten weiter zu senken, gehören deshalb Maßnahmen, die eine gesunde Lebensweise ermöglichen sowie weitere Verbesserungen der medizinischen Grundversorgung in den Bereichen (Sekundär-)Prävention, Früherkennung und Krankheitsmanagement [OECD 2015]. Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass durch eine Verringerung der Feinstaubbelastung  positive Effekte auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit zu erwarten sind [Hoffmann et al. 2015, Miller et al. 2017].

Fallpauschalenbezogene Krankenhausstatistik (DRG-Statistik), Diagnosen und Prozeduren der vollstationären Patientinnen und Patienten in Krankenhäusern. Gesundheitsberichterstattung des Bundes (gbe-bund), Statistisches Bundesamt.

Fortschreibung des Bevölkerungsstandes. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW).

GKV-Arzneimittelindex. Gesundheitsberichterstattung des Bundes (gbe-bund), Wissenschaftliches Institut der AOK

Krankenhausstatistik. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW).

Todesursachenstatistik. Gesundheitsberichterstattung des Bundes (gbe-bund), Statistisches Bundesamt.

Todesursachenstatistik. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW).

Hoffmann B, Weinmayr G, Hennig F, et al.: Air Quality, Stroke, and Coronary Events. Results of the Heinz Nixdorf Study from the Ruhr Region. Deutsches Ärzteblatt. 112 (2015), S. 195-201.

Miller MR,  Raftis JP, Langrish JP, et al.: Inhaled Nanoparticles Accumulate at Sites of
Vascular Disease. ACSNano. 11 (2017), S. 4542-4552.

Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD): Cardiovascular disease and diabetes: Policies for better health and quality of care. Country note - Germany. Paris: OECD Publishing 2015, unter: http://www.oecd.org/germany/Cardiovascular-Disease-and-Diabetes-Policies-for-Better-Health-and-Quality-of-Care-Germany.pdf (Abruf: Juni 2017).

Truthmann J, Busch MA, Scheidt-Nave C, et al.: Modifiable cardiovascular risk factors in adults aged 40-79 years in Germany with and without prior coronary heart disease or stroke. BMC Public Health. 15 (2015), S. 701.