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Die häufigsten Behandlungsdiagnosen bei Kindern und Jugendlichen in der ambulanten und stationären Versorgung

Zur Darstellung des ambulanten Behandlungsgeschehens werden Daten der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein und Westfalen-Lippe genutzt. Diese Daten umfassen alle ambulanten Behandlungsdiagnosen eines Jahres.

Kinder und Jugendliche wurden 2015 vor allem aufgrund von akuten Erkrankungen ambulant behandelt. Infektionen der oberen Atemwege dominieren das Erkrankungsgeschehen bei Kindern und Jugendlichen. 37 % der Mädchen und 37 % der Jungen im Alter von 0 bis 14 Jahren erhielten im Jahr 2015 mindestens einmal diese Diagnose. Im Ranking der zwanzig häufigsten Behandlungsdiagnosen in der ambulanten Versorgung befinden sich zudem nicht näher lokalisierte Viruserkrankungen, akute Bronchitiden, Bindehaut- und Mittelohrentzündungen, Nasen- und Rachenschleimhautentzündungen sowie Magen/Darm-Infekte. Jungen werden zusätzlich auch häufig aufgrund von Sprachentwicklungsstörungen  sowie wegen Asthma bronchiale behandelt. Darüber hinaus gehören allgemeine Untersuchungen (hier vor allem U-Untersuchungen) und Impfungen zu den zwanzig häufigsten Diagnosen und Behandlungsanlässen in der ambulanten Versorgung (siehe Abbildung 1).

Die hier verwendeten Daten der Kassenärztlichen Vereinigungen Nordrhein und Westfalen-Lippe umfassen alle ambulanten Behandlungsdiagnosen der Altersgruppe von 0 bis 14 Jahren innerhalb des Jahres 2015. Die angegebenen Behandlungszahlen lassen daher Rückschlüsse auf die Erkrankungshäufigkeit zu (Mehrfachbehandlungen zu einer Diagnose innerhalb der vier Quartale eines Jahres werden zu einem Behandlungsfall zusammengefasst). Da die Bevölkerung als Bezugspopulation dient und Privatversicherte (circa 10 % der Bevölkerung) nicht erfasst werden, wird die Verbreitung einzelner Erkrankungen hierbei möglicherweise zum Teil unterschätzt.

Tabelle mit den häufigsten Diagnosen und Behandlungsanlässen in der ambulanten Versorgung, jeweils für Mädchen und Jungen bis 14 Jahre
Abbildung 1: Ambulante Behandlungshäufigkeit (0 bis 14 Jahre) in Prozent, nach Geschlecht, Nordrhein-Westfalen, 2015. Kassenärztliche Vereinigungen Nordrhein und Westfalen-Lippe, LZG.NRW

Auch im Rahmen der bundesweiten Befragung zur Gesundheit von Kindern- und Jugendlichen (KiGSS) gehörten Infektionserkrankungen, insbesondere der oberen Atemwege, zu den häufigsten Erkrankungen [Kamtsiuris et al. 2007].

Die Darstellung häufiger stationärer Versorgungsursachen erfolgt auf Basis der Krankenhausdiagnosestatistik. In dieser Statistik werden stationäre Behandlungen von Patientinnen und Patienten abgebildet, deren Häufigkeit auf die Allgemeinbevölkerung bezogen wird. Mehrfachbehandlungen einer Diagnose innerhalb eines Jahres werden in dieser Datenquelle einzeln erfasst und nicht zusammengefasst.

Im Krankenhaus wurden 2015 etwa 209.000 Behandlungen bei den unter 1-Jährigen durchgeführt, mehrheitlich handelt es sich hierbei um Behandlungen im Zusammenhang mit der Geburt. Darauf folgen spezifische Erkrankungen in der Perinatalperiode, akute Atemwegsinfektionen, infektiöse Darmkrankheiten und Schädel-Hirn-Verletzungen (zu 98 % Gehirnerschütterungen).

Gesundheitsindikator 3.25: Krankenhausfälle nach Alter und Geschlecht

Bei Kindern zwischen 1 bis 14 Jahren wurden knapp 200.000 Behandlungen durchgeführt. Die stationäre Behandlungsrate in dieser Altersgruppe liegt mit 9,3 % bei den Jungen höher als bei den Mädchen (8,6 %). Bei den Kindern dieser Altersgruppe dominieren  Gehirnerschütterungen, chronische Mandelerkrankungen, infektiöse Magen- und Darmkrankheiten sowie Atemwegsinfektionen das stationäre Behandlungsgeschehen. Darüber hinaus befinden sich bei Mädchen und Jungen Behandlungen aufgrund von Epilepsie  sowie bei den Jungen Frakturen des Unterarms unter den zehn häufigsten stationären Behandlungsanlässen (siehe Abbildung 2).

Tabelle mit den häufigsten Diagnosen und Behandlungsanlässen in der stationären Versorgung, jeweils für Mädchen und Jungen bis 14 Jahre
Abbildung 2: Krankenhausbehandlungen (1 bis 14 Jahre) je 100.000 Einw., nach Geschlecht, Nordrhein-Westfalen, 2015. IT.NRW, LZG.NRW

Fortschreibung des Bevölkerungsstandes. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW).

Krankenhausstatistik. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW).

Statistik der ambulanten Behandlungsdiagnosen. KV Nordrhein und KV Westfalen-Lippe.

Kamtsiuris P, Atzpodien U, Ellert U, et al.: Prävalenz von somatischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Ergebnisse des Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGSS). Bundesgesundheitsblatt-Gesundheitsforschung-Gesundheitsschutz. 50 (2007), Nr. 5-6, S. 686-700.