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Früherkennungsuntersuchungen für Kinder und Jugendliche

Die Früherkennungsuntersuchungen im Kindes- und Jugendalter (sogenannte U- und J-Untersuchungen) dienen dazu, den Entwicklungsstand der Kinder und Jugendlichen zu erfassen und etwaige Erkrankungen oder Auffälligkeiten frühzeitig zu entdecken. Bis zum Alter von fünfeinhalb Jahren sind insgesamt zehn Untersuchungen vorgesehen, U1 bis U6 fallen in die Neugeborenenzeit bzw. das erste Lebensjahr, U7, U7a, U8 und U9 ins Kleinkindalter.

Im Rahmen der Schuleingangsuntersuchung wird die Teilnahme an den Früherkennungsuntersuchungen U1 bis U9 erfasst. Für den Einschulungsjahrgang 2015 wurden folgende Teilnahmequoten ermittelt:

  • Während die U1 unmittelbar nach der Geburt durchgeführt wird, erfolgt die U2 häufig bereits durch den niedergelassenen Kinder- und Jugendarzt. Quoten von jeweils 96 % deuten daher auf ein gutes Übergangsmanagement der Versorgung in den ersten Lebenstagen hin.
  • Die Rate der Kinder, die an allen weiteren  U-Untersuchungen im Säuglingsalter (U3 bis U6) teilnahmen, lag 2015 in Nordrhein-Westfalen bei 93 %.
  • An der U7 nahmen 96 % der Kinder teil und die U8 wurde ebenfalls von 96 % der Kinder wahrgenommen.
Grafik zur Inanspruchnahme der Vorsorgeuntersuchungen U8 und U9 von 2006 bis 2015 in Prozent
Abbildung 1: Inanspruchnahme der U8 und U9 in Prozent, Nordrhein-Westfalen, 2006-2015. Dokumentation der schulärztlichen Eingangsuntersuchungen, Indikator 07.05, LZG.NRW

Die Teilnahmerate an der U9 lag in der Vergangenheit bei etwa 86 % und ist seit Einführung des Erinnerungs- und Meldeverfahrens "Aktion Gesunde Kindheit" im Jahr 2009 deutlich angestiegen. Bei den Schuleingangsuntersuchungen 2015 konnte eine Teilnahmequote von über 93 % für die U9 festgestellt werden (siehe Abbildung 1). Ein ähnlicher Anstieg der Teilnahmequote lässt sich auch bei der U8 (siehe Abbildung 1) und (in geringerem Ausmaß) bei der U7 beobachten.

Gesundheitsindikator 7.05: Inanspruchnahme des Krankheitsfrüherkennungsprogramms für Kinder

Gesundheitsindikator 7.06: Inanspruchnahme des Krankheitsfrüherkennungsprogramms für Kinder auf Kreisebene

Die Teilnahmeraten von Mädchen und Jungen unterscheiden sich bei den U-Untersuchungen nur wenig. Es gibt jedoch etwas größere Unterschiede in der Beteiligung von Kindern verschiedener Bevölkerungsgruppen. Für die U9 liegt die Quote bei Kindern mit deutscher Muttersprache bei 94 %. Kinder mit einer anderen Muttersprache nehmen zu 91 % an der U9 teil. Bei Kindern aus Familien mit hohem Bildungsstand liegt die Teilnahmerate an der U9 bei 95 %, wohingegen Kinder aus Familien mit niedrigem Bildungsstand zu 91 % teilnehmen (3-stufiger Bildungsindex nach Jöckel et al. 1997). Die Differenz der Teilnahmequote in Abhängigkeit vom Bildungsstand hat sich jedoch im Vergleich zu früheren Einschulungsjahrgängen verringert. Im Jahr 2010 lagen die Teilnahmequoten der unteren und der hohen Bildungsschicht noch knapp 10 Prozentpunkte auseinander, im Jahr 2015 waren es lediglich 4 Prozentpunkte. Auch hier kann die Einführung des Erinnerungs- und Meldeverfahrens als Begründung für die positive Entwicklung herangezogen werden.

Dokumentation der schulärztlichen Eingangsuntersuchungen. Landeszentrum Gesundheit NRW (LZG.NRW).

Jöckel KH, Babitsch B, Bellach BM, et al.: Messung und Quantifizierung soziographischer Merkmale in epidemiologischen Studien. Empfehlungen der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Epidemiologie (DAE), der Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP) und der Deutschen Region der Internationalen Biometrischen Gesellschaft. Arbeitsgruppe "Epidemiologische Methoden" in der DAE, der GMDS und der DGSMP (1997).