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Brustkrebs

Trenddiagramm der Neuerkrankungsrate an Brustkrebs bei Frauen in NRW und im bundesweiten Vergleich für den Zeitraum 2006 bis 2015
Abbildung 1: Neuerkrankungen an Brustkrebs (ICD-10: C50) bei Frauen je 100.000 Einw. (altersstandardisiert), Nordrhein-Westfalen und bundesweit, 2006-2014 (bzw. 2015). GEKID, LKR NRW, LZG.NRW. Zeitreihe z. T. unvollständig: Bundesländer und Deutschland bis 2014, Baden-Württemberg 2013-2014, Hessen 2008-2014, Nordrhein-Westfalen 2008-2015

Im Jahr 2015 erkrankten 16.076 Frauen in Nordrhein-Westfalen neu an Brustkrebs und etwa 4.100 Frauen sind 2015 an Brustkrebs verstorben. Damit ist Brustkrebs mit Abstand die häufigste Krebsneuerkrankung bei Frauen und die sechsthäufigste Todesursache in der weiblichen Bevölkerung.

Durch die Einführung des Mammographie-Screening-Programms im Jahr 2005 kam es deutschlandweit zunächst zu einem Anstieg der entdeckten Neuerkrankungsfälle und damit auch der Neuerkrankungsrate. Teilnahmeberechtigt am Mammographie-Screening sind Frauen der Altersgruppe 50 bis 69 Jahre. Darüber hinaus ist das jährliche Abtasten der Brust und umliegender Lymphknoten sowie die Anleitung zur regelmäßigen Selbstuntersuchung für Frauen ab 30 Jahren Teil des gesetzlichen Früherkennungsprogramms [RKI 2016]. In Nordrhein-Westfalen ist die Neuerkrankungsrate von 2008 bis 2014 um knapp 18 % gesunken, sie liegt jedoch über dem gesamtdeutschen Wert (siehe Abbildung 1). Das mittlere Erkrankungsalter der Frauen liegt bei 64 Jahren [LKR NRW 2018]. Da die Brustkrebstumoren häufig frühzeitig entdeckt werden und dann vergleichsweise gut therapiert werden können, rangiert das relative 5-Jahres-Überleben mit 85 % auf einem günstigen Niveau [LKR NRW 2018].

Trenddiagramm der Sterblichkeit an Brustkrebs bei Frauen in NRW und im bundesweiten Vergleich für den Zeitraum 2006 bis 2015
Abbildung 2: Sterbefälle an Brustkrebs (ICD-10: C50) bei Frauen je 100.000 Einw. (altersstandardisiert), Nordrhein-Westfalen und bundesweit, 2006-2015. gbe-bund, LZG.NRW

Die altersstandardisierte Sterblichkeit an Brustkrebs ist seit dem Jahr 2006 um 9 % gesunken. Damit folgt Nordrhein-Westfalen dem bundesweiten Trend, die Raten liegen nur geringfügig über dem Bundeswert (siehe Abbildung 2). Im Gegensatz zum Lungenkrebs sind keine regionalen Muster bezüglich Neuerkrankungen und Sterblichkeit in Nordrhein-Westfalen zu erkennen [LKR NRW 2017].

Gesundheitsindikator 3.69: Gemeldete Neuerkrankungen an ausgewählten bösartigen Neubildungen nach Geschlecht, NRW

Gesundheitsindikator 3.77: Gestorbene infolge ausgewählter bösartiger Neubildungen nach Geschlecht, NRW

Neuere Forschungserkenntnisse deuten darauf hin, dass eine weitere Reduktion der Brustkrebsfälle durch primärpräventive Maßnahmen möglich wäre. In verschiedenen Beobachtungsstudien zeigte sich, dass ein normales Körpergewicht, ausreichend Bewegung und ein hoher Gemüsekonsum mit einem geringeren Brustkrebsrisiko einhergehen. Alkohol und eine Hormonersatztherapie (bei längerer Dauer und Verwendung von Östrogen/Progesteron Kombinationspräparaten) gelten hingegen als Risikofaktoren [Barnes et al. 2011, Rice et al. 2016]. Darüber hinaus zeigt die Forschungslage einen dosisabhängigen Zusammenhang zur Dauer des Stillens. Je länger eine Frau im Laufe ihres Lebens gestillt hat, desto geringer ist ihr Brustkrebsrisiko [Abou-Dakn 2018, Zhou et al. 2015].
 
Der Europäische Kodex zur Krebsbekämpfung enthält deshalb den Hinweis "Stillen senkt das Krebsrisiko bei Müttern. Falls möglich, stillen Sie Ihr Kind".

Fortschreibung des Bevölkerungsstandes. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW).

GEKID Atlas. Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e. V.

Landeskrebsregister NRW.

Todesursachenstatistik. Gesundheitsberichterstattung des Bundes (gbe-bund), Statistisches Bundesamt.

Todesursachenstatistik. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW).

Abou-Dakn M: Gesundheitliche Auswirkungen des Stillens auf die Mutter. Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz. 61 (2018), S.:986-989.

Barnes BB, Steindorf K, Hein R, et.al.: Population attributable risk of invasive postmenopausal breast cancer and breast cancer subtypes for modifiable and non-modifiable risk factors. Cancer Epidemiology. 35 (2011), Nr. 4, S. 345-352.

Landeskrebsregister NRW (LKR NRW) (Hrsg.): Jahresbericht 2016. Krebsgeschehen in Nordrhein-Westfalen 2014. Münster: Landeskrebsregister NRW 2017.

Landeskrebsregister NRW (LKR NRW) (Hrsg.): Jahresbericht 2017. Krebsgeschehen in Nordrhein-Westfalen 2015. Münster: Landeskrebsregister NRW 2018.

Rice MS, Eliassen AH, Hankinson SE et al.: Breast Cancer Research in the Nurses? Health Studies: Exposures Across the Life Course.  American Journal of Public Health. 106 (2016), S.1592-1598.

Robert Koch-Institut (Hrsg.): Bericht zum Krebsgeschehen in Deutschland 2016. Berlin: Robert Koch-Institut 2016.

Zhou Y, Chen J, Li Q et al.: Association between breastfeeding and breast cancer risk: evidence from a meta-analysis. Breastfeeding Medicine. 10 (2015), Nr. 3, S.175-82.