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Darmkrebs
Darmkrebs, zu dem in erster Linie Kolon- und Rektumkarzinome gehören (ICD-10: C18 bis C21), war bei Frauen die zweithäufigste und bei Männern die dritthäufigste Krebsneuerkrankung im Jahr 2015. Darmkrebs hat im Vergleich zu anderen Krebsarten eine mittlere Überlebensprognose. Fünf Jahre nach Diagnosestellung liegt das relative Überleben der Darmkrebspatientinnen bei 68 % und das der Darmkrebspatienten bei 65 % [LKR NRW 2018]. Darmkrebs-Todesfälle liegen unter allen Todesursachen in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2015 auf Rang neun bei den Frauen und auf Rang acht bei den Männern.
In Nordrhein-Westfalen nimmt die Neuerkrankungsrate bei den Männern und Frauen in den letzten Jahren leicht ab [LKR NRW 2018]. Im Jahr 2015 wurden bei den Frauen etwa 6.500 neue Darmkrebsdiagnosen gestellt, bei den Männern waren es etwa 7.100 Diagnosen. Demgegenüber sind 2015 insgesamt etwa je 3.000 Frauen und Männer an Darmkrebs verstorben. Die Entwicklung der Sterblichkeit an Darmkrebs ist bei Frauen und Männern rückläufig und folgt für beide Geschlechter dem gesamtdeutschen Trend (siehe Abbildung 1). Als Gründe für die abnehmende Sterblichkeit kommen ein guter Zugang zu Früherkennungsuntersuchungen (insbesondere zur Koloskopie), Verbesserungen im Bereich der Versorgung (zum Beispiel durch das Vorhalten spezialisierter Behandlungszentren) sowie Änderungen des Gesundheitsverhaltens in Frage [Ait Ouakrim et al. 2015].
Berechnungen des Landeskrebsregisters NRW zeigen, dass deutlich mehr als die Hälfte der Darmkrebstumore erst im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert werden [LKR NRW 2018]. Darmkrebs gehört zu den Krebsarten, für die ein Programm zur Früherkennung zur Verfügung steht. Mitglieder der gesetzlichen Krankenversicherung können im Alter von 50 bis 54 Jahren jährlich einen Test auf verstecktes Blut im Stuhl durchführen lassen. Ab einem Alter von 55 Jahren besteht Anspruch auf eine zweijährliche Untersuchung auf Blut im Stuhl oder alternativ auf eine Darmspiegelung, die bei unauffälligem Befund nach zehn Jahren wiederholt werden kann. Durch ein frühzeitiges Entdecken und Behandeln von Krebsvorstufen und Krebsherden im Darm verbessert sich die Prognose im Hinblick auf den weiteren Krankheitsverlauf. Noch früher setzen primärpräventive Maßnahmen an. Sie können die Häufigkeit der Entstehung von Darmtumoren verringern. Eine diesbezügliche Risikoreduktion lässt sich unter anderem durch Bewegung, Nichtrauchen sowie Vermeidung eines übermäßigen Konsums von Alkohol und rotem Fleisch erreichen [RKI 2016].
Fortschreibung des Bevölkerungsstandes. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW).
Landeskrebsregister NRW.
Todesursachenstatistik. Gesundheitsberichterstattung des Bundes (gbe-bund), Statistisches Bundesamt.
Todesursachenstatistik. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW).
Ait Ouakrim D, Pizot C, Boniol M, et al.: Trends in colorectal cancer mortality in Europe: retrospective analysis of the WHO mortality database. British Medical Journal. 351 (2015), S. 351:h4970.
Landeskrebsregister NRW (LKR NRW) (Hrsg.) Jahresbericht 2017. Krebsgeschehen in Nordrhein-Westfalen 2015. Bochum: Landeskrebsregister NRW 2018.
Robert Koch-Institut (RKI) (Hrsg.): Bericht zum Krebsgeschehen in Deutschland 2016. Berlin: Robert Koch-Institut 2016.