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Gebärmutterhalskrebs

Gebärmutterhalskrebs tritt vergleichsweise selten auf, im Jahr 2015 wurden 925 Erkrankungen in Nordrhein-Westfalen gemeldet, 295 Frauen verstarben 2015 an dieser Krebserkrankung. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 53 Jahren. Damit gehört der Gebärmutterhalskrebs zu den Krebserkrankungen, die schon in einem früheren Lebensalter auftreten [LKR NRW 2018].

Trenddiagramm der Sterblichkeit an Gebärmutterhalskrebs bei Frauen in NRW und im bundesweiten Vergleich für den Zeitraum 2006 bis 2015
Abbildung 1: Sterbefälle an Gebärmutterhalskrebs (ICD-10: C53) bei Frauen je 100.000 Einw. (altersstandardisiert), Nordrhein-Westfalen und bundesweit, 2006-2015. gbe-bund, LZG.NRW

Ein seit Jahrzehnten etabliertes Früherkennungsprogramm stellt die im Rahmen der gesetzlichen Krebsfrüherkennung angebotene Abstrichuntersuchung des Gebärmutterhalses (PAP-Abstrich für Frauen ab 20) dar. Der Test erlaubt die Erkennung vieler nicht-invasiver Frühformen (das heißt, benachbartes Gewebe ist nicht befallen). Seit Einführung der Screeninguntersuchung in den 1970er Jahren ist bundesweit ein erheblicher Rückgang invasiver Gebärmutterhals-Karzinome zu beobachten [RKI & GEKID 2010]. Seit Anfang der 1990er Jahre ist entsprechend auch die Mortalität deutlich gesunken.

Zusätzlich zu diesem Programm besteht seit 2007 eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission, Mädchen gegen Infektionen mit humanen Papillomaviren (HPV) zu impfen. Eine HPV-Infektion wird als eine bedeutsame Ursache für die Entwicklung von Gebärmutterhalskrebs angesehen. Die gegenwärtig empfohlenen Impfstoffe schützen vor jenen Papillomaviren, die für 60-90% der Gebärmutterhalskrebs-Erkrankungen verantwortlich sind.

In einem aktuellen Cochrane-Review wird die Evidenz für die Schutzwirkung der HPV-Impfung gegenüber Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs als hoch bewertet. Für die Beurteilung der Wirksamkeit in Bezug auf die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs seien aber längere Nachbeobachtungszeiten notwendig. Das Risiko für schwere unerwünschte Ereignisse, Fehlgeburten oder Schwangerschaftsabbrüche im Zusammenhang mit der Impfung ist nicht erhöht. Die Datenlage lässt bisher nur begrenzt Aussagen zu Todesfällen sowie Totgeburten und Fehlbildungen von Neugeborenen zu [Arbyn et al. 2018]. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG), geht davon aus, dass durch die HPV-Impfung etwa 20 von 1000 Frauen vor Gebärmutterhalskrebs geschützt werden können [IQWIG 2018]. Seit September 2018 ist die HPV-Impfung für alle Kinder und Jugendlichen von 9 bis 14 Jahren, also auch für Jungen, eine Kassenleistung.

Fortschreibung des Bevölkerungsstandes. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW).

Landeskrebsregister NRW.

Todesursachenstatistik. Gesundheitsberichterstattung des Bundes (gbe-bund), Statistisches Bundesamt.

Todesursachenstatistik. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW).

Arbyn M, Xu L, Simoens C, Martin-Hirsch PPL: Prophylactic vaccination against human papillomaviruses to prevent cervical cancer and its precursors. Cochrane Database of Systematic Reviews. Issue 5 (2018), Nr. CD009069.

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG): HPV-Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs (Stand 19.12.2018), unter: https://www.gesundheitsinformation.de/hpv-impfung-gegen-gebaermutterhalskrebs.2109.de.html?part=vorbeugung-3u (Abruf: März 2019).

Landeskrebsregister NRW (LKR NRW) (Hrsg.): Jahresbericht 2017. Krebsgeschehen in Nordrhein-Westfalen 2015. Bochum: Landeskrebsregister NRW 2018.

Robert Koch-Institut (RKI), Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister Deutschland e. V. (GEKID) (Hrsg.): Krebs in Deutschland 2005/2006 - Häufigkeiten und Trends. Beiträge zur Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Berlin: Robert Koch-Institut und Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister Deutschland e. V. 2010.