Hauptinhaltsbereich

Prostatakrebs

Trenddiagramm der Sterblichkeit an Prostatakrebs bei Männern in NRW und im bundesweiten Vergleich für den Zeitraum 2006 bis 2015
Abbildung 1: Sterbefälle an Prostatakrebs (ICD-10: C61) bei Männern je 100.000 Einw. (altersstandardisiert), Nordrhein-Westfalen und bundesweit, 2006-2015. gbe-bund, LZG.NRW

Prostatakrebs ist mit einem Anteil von 22 % der Krebsneuerkrankungen die häufigste Krebsdiagnose bei Männern [LKR NRW 2018].

Die Anzahl an Neuerkrankungen in Nordrhein-Westfalen lag 2015 bei etwa 12.000 Fällen. Die Patienten sind im Mittel bei Diagnosestellung 72 Jahre alt [LKR NRW 2018].
Die Sterberate ist kontinuierlich rückläufig; zwischen 2006 und 2015 betrug der Rückgang der altersstandardisierten Sterblichkeit in Nordrhein-Westfalen knapp 8 %. Im Jahr 2015 sind 3.108 Patienten an Prostatakrebs verstorben, 72 % der Verstorbenen waren 75 Jahre oder älter. Der Bundesvergleich zeigt nur geringfügige Unterschiede zwischen Nordrhein-Westfalen und Gesamtdeutschland (siehe Abbildung 1).

Gesundheitsindikator 3.69: Gemeldete Neuerkrankungen an ausgewählten Bösartigen Neubildungen nach Geschlecht, NRW

Gesundheitsindikator 3.77: Gestorbene infolge ausgewählter Bösartiger Neubildungen nach Geschlecht, Nordrhein-Westfalen, 2015

Bei Prostatakrebs ist die Prognose im Vergleich zu anderen Krebserkrankungen günstig. Fünf Jahre nach Diagnosestellung liegt das relative Überleben der Prostatakrebspatienten bei 91 % [LKR NRW 2018].

Das von der gesetzlichen Krankenversicherung erstattete Früherkennungsprogramm beinhaltet für Männer ab 45 Jahren eine jährliche Tastuntersuchung auf Prostatakrebs (digital-rektale Untersuchung). Ergebnisse der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1) zeigen, dass 39 % der anspruchsberechtigten Männer innerhalb der vergangenen zwölf Monate vor der Befragung diese Untersuchung in Anspruch genommen haben. Knapp 90 % dieser Männer haben im Anschluss auch eine PSA-Bestimmung durchführen lassen [Starker & Saß 2013]. Das entspricht 31 % aller Männer ab 45 Jahren. Der PSA-Test ist kein regulärer Bestandteil der Früherkennungsuntersuchung und gehört als Screeningtest ohne vorliegenden Verdacht auf eine Krebserkrankung aufgrund ungenügender Evidenzlage [Ilic et al. 2013] zu den individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL), die von den Patienten privat bezahlt werden müssen. In internationalen Studien konnte bisher keine Senkung der Sterberaten durch den Einsatz des PSA-Tests nachgewiesen werden. Der Nutzen des PSA-Tests ist daher weiterhin umstritten [RKI 2016].

Fortschreibung des Bevölkerungsstandes. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW).

Landeskrebsregister NRW.

Todesursachenstatistik. Gesundheitsberichterstattung des Bundes (gbe-bund), Statistisches Bundesamt.

Todesursachenstatistik. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW).

Landeskrebsregister NRW (LKR NRW) (Hrsg.): Jahresbericht 2017. Krebsgeschehen in Nordrhein-Westfalen 2015. Bochum: LKR NRW 2018.

Ilic D, Neuberger Molly M, Djulbegovic M et al.: Screening for prostate cancer, in: Cochrane Database of Systematic Reviews (2013), unter: http://onlinelibrary.wiley.com/
doi/10.1002/14651858.CD004720.pub3/abstract (Abruf: Mai 2018).

Robert Koch-Institut (RKI) (Hrsg.): Bericht zum Krebsgeschehen in Deutschland. Berlin: Robert Koch-Institut 2016.

Starker A, Saß AC: Inanspruchnahme von Krebsfrüherkennungsuntersuchungen. Ergebnisse der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1). Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz. 56 (2013), S. 858-867.