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Abhängigkeit von Schlaf- und Beruhigungsmitteln

Trenddiagramm zur ambulanten Behandlungshäufigkeit von Medikamentenabhängigkeit für Frauen und Männer in NRW in dem Zeitraum 2006 bis 2015
Abbildung 1: Ambulante Behandlungshäufigkeit je 100.000 Einw., Psychische und Verhaltensstörungen durch Schlaf- und Beruhigungsmittel (ICD-10: F13, altersstandardisiert), nach Geschlecht, NRW, 2006-2015. KV Nordrhein u. Westfalen-Lippe, LZG.NRW

Im Jahr 2015 gab es in Nordrhein-Westfalen über 34.000 ambulante Behandlungsfälle aufgrund von Psychischen und Verhaltensstörungen durch die Einnahme von Schlaf- und Beruhigungsmitteln (ICD-10: F13). Die Behandlungshäufigkeit ist seit 2006 bei Frauen um 53,4 % und bei Männern um 63 % angestiegen (siehe Abbildung 1). Im epidemiologischen Suchtsurvey 2015 wurde für die Altersgruppe der 18- bis 59-Jährigen eine Abnahme des wöchentlichen Konsums von Schlaf- und Beruhigungsmitteln in Deutschland seit dem Jahr 1995 festgestellt, aber sowohl bundesweit als auch in Nordrhein-Westfalen ist eine Zunahme des klinisch relevanten Medikamentengebrauchs seit dem Jahr 2000 zu beobachten [Kraus et al. 2016; Piontek et al. 2017].

Frauen werden ambulant häufiger als Männer aufgrund von Psychischen und Verhaltensstörungen durch die Einnahme von Schlaf- und Beruhigungsmitteln behandelt. Eine vergleichbare Geschlechterverteilung ist auch in den Statistiken der zusätzlichen Einzeldiagnosen der ambulanten Sucht- und Drogenhilfe festzustellen [MAGS 2018]. Im epidemiologischen Suchtsurvey, der auf Selbstauskunft der Befragten basiert, zeigt sich ebenfalls, dass Frauen Schlaf- und Beruhigungsmittel häufiger konsumieren als Männer [Gomes de Matos et al. 2016]. Im Gegensatz zu anderen Suchterkrankungen befinden sich die meisten Patientinnen und Patienten, die aufgrund einer Abhängigkeit von Schlaf- und/oder Beruhigungsmitteln behandelt werden, im Rentenalter - mit Höchstwerten unter den 85-Jährigen und Älteren (siehe Abbildung 2).

Säulendiagramm zur Altersverteilung der ambulanten Behandlungshäufigkeit von Medikamentenabhängigkeit bei Frauen und Männern in NRW für das Jahr 2015
Abbildung 2: Ambulante Behandlungshäufigkeit aufgrund Psychischer und Verhaltensstörungen durch Schlaf- und Beruhigungsmittel (ICD-10: F13) in Prozent, nach Geschlecht und Alter, NRW, 2015. KV Nordrhein u. Westfalen-Lippe, LZG.NRW

Fortschreibung des Bevölkerungsstandes. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW).

Statistik der ambulanten Behandlungsdiagnosen. KV Nordrhein und KV Westfalen-Lippe.

Gomes de Matos E, Atzendorf J, Kraus L, et al.: Substanzkonsum in der Allgemeinbevölkerung in Deutschland. Sucht. 62 (2016), Nr. 5, S. 271-281.

Kraus L, Piontek D, Atzendorf J, et al.: Zeitliche Entwicklungen im Substanzkonsum in der deutschen Allgemeinbevölkerung. Sucht. 62 (2016), Nr. 5, S. 283-294.

Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen (MAGS) (Hrsg.): Monitoring der ambulanten Sucht- und Drogenhilfe in Nordrhein-Westfalen 2016. Schwerpunktthema "Altersspezifische Aspekte". Düsseldorf: MAGS 2018.

Piontek D, Gomes de Matos E, Atzendorf J, et al.: Substanzkonsum und Hinweise auf klinisch relevanten Konsum in Bayern, Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Thüringen. Ergebnisse des Epidemiologischen Suchtsurvey 2015. München: IFT-Berichte 2017, Band 189.