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Obst- und Gemüsekonsum
Wesentliches Merkmal einer gesunden Ernährung ist ein ausreichend hoher Anteil an Obst und Gemüse. Deshalb wird das Ausmaß des Konsums von Obst und Gemüse häufig als Indikator für ein gesundes Ernährungsverhalten verwendet. Die dahingehende Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) lautet, nach Möglichkeit zwei Portionen Obst (insgesamt ≥ 250g) und drei Portionen Gemüse (insgesamt ≥ 400g) pro Tag zu verzehren. Schon ein einziger Apfel pro Tag kann eine positive Wirkung auf den Cholesterinspiegel haben, ohne dabei mit Nebenwirkungen verbunden zu sein [Briggs et al. 2013].
Ergebnisse des aktuellen NRW-Gesundheitssurvey 2017 zeigen, dass Frauen häufiger als Männer täglich Obst und Gemüse konsumieren. Etwa 67 % der befragten Frauen und 53 % der befragten Männer gehören in Nordrhein-Westfalen zu den täglichen Obstessern und 64 % der Frauen sowie 45 % der Männer essen täglich Gemüse (siehe Abbildung 1).
Die empfohlenen Verzehrmengen werden bei beiden Geschlechtern meistens nicht erreicht. Mindestens drei Portionen Obst und Gemüse pro Tag, zu denen auch maximal ein Glas Obst- oder Gemüsesaft gezählt wird, verzehren 44 % der befragten Frauen und 27 % der befragten Männer. Drei bis fünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag werden von 38 % der Frauen und 24 % der Männer konsumiert.
Von den Personen, die drei bis fünf Portionen Obst und Gemüse verzehren, wird im Mittel eine den Empfehlungen entsprechende Menge Obst verzehrt (zwei Portionen), aber bei Gemüse wird nur die Hälfte der empfohlenen Menge erreicht.
Der Obst- und Gemüsekonsum unterscheidet sich nach Alter und sozioökonomischem Status der Befragten. In der Altersgruppe ab 65 Jahren ist der tägliche Obstkonsum höher als in den jüngeren Altersgruppen. Unter den Jüngeren verzehren täglich 57 % der Befragten Obst, im Alter ab 65 Jahren liegt der Anteil bei 72 %. Der tägliche Verzehr von Gemüse liegt in den Altersgruppen bis unter 70 Jahre bei etwa 53 %, erst in der Altersgruppe 70 plus findet ein Anstieg statt. In dieser Altersgruppe wird von 62 % der Befragten täglich Gemüse verzehrt.
Der Einfluss sozialer Determinanten zeigt sich vor allem beim Gemüseverzehr, hier ist der Anteil an Erwachsenen, die täglich Gemüse verzehren, unter den Befragten mit niedrigem Sozialstatus (43 %) etwa 16 Prozentpunkte geringer als unter den Befragten mit hohem Sozialstatus (59 %).
Ein höherer Gemüse- und Obstkonsum könnte die Krankheitslast der Bevölkerung deutlich verringern. Insbesondere in Bezug auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist der protektive Effekt überzeugend belegt [Rabenberg & Mensink 2011]. Ernährungsbezogene Gesundheitsförderungs- und Präventionsmaßnahmen waren jedoch in der Vergangenheit häufig wenig effektiv. Nach heutigen Erkenntnissen können Erfolge auf diesem Gebiet nur durch komplexe und nachhaltig ausgerichtete Mehrebenen-Interventionen erreicht werden. Bei ernährungsbezogenen Maßnahmen, die sich an Kinder und Jugendliche richten, sollte auch auf eine gendersensible Ausrichtung geachtet werden, da Untersuchungen gezeigt haben, dass Mädchen bisher meistens davon stärker profitiert haben als Jungen [Hofmann et al. 2014].
NRW-Gesundheitssurvey 2017. Landeszentrum Gesundheit NRW (LZG.NRW).
Briggs ADM, Mizdrak A, Scarborough P: A statin a day keeps the doctor away: comparative proverb assessment modelling study. British Medical Journal. 347 (2013), S. f7267.
Hofmann F, Flaschenberger E, Felder-Puig R: Wirkung schulischer Gesundheitsförderung auf soziale Ungleichheit. Prävention und Gesundheitsförderung. 9 (2014), S. 16-21.
Rabenberg M, Mensink GBM: Obst- und Gemüsekonsum heute. Zahlen und Trends aus der Gesundheitsberichterstattung des Bundes. GBE kompakt 2, Nr. 6. Berlin: Robert Koch-Institut (Hrsg.) 2011.