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Selbsteinschätzung der Gesundheit

Subjektive Gesundheitsindikatoren wie die Selbsteinschätzung des Gesundheitszustandes ergänzen objektive Maßzahlen zur Beschreibung der gesundheitlichen Lage um den Aspekt der gesundheitlichen Lebensqualität. Die subjektive Bewertung des Gesundheitszustandes steht in engem Zusammenhang mit dem psychischen Wohlbefinden und dem individuellen Gesundheitsverhalten. Je stabiler die eigene psychische Gesundheit ist, desto positiver fällt die subjektive Gesundheitseinschätzung aus und desto weniger neigen Menschen zu ungesunden Verhaltensweisen [Busch et al. 2011, Fegert et al. 2012].

Aktuelle Zahlen zum persönlichen gesundheitlichen Befinden entstammen dem NRW-Gesundheitssurvey, bei dem im Sommer/Herbst 2015 insgesamt 2.016 Personen ab 18 Jahren - davon 1.046 Frauen und 970 Männer - telefonisch interviewt wurden. Rund 17 % der Befragten bezeichnen ihren allgemeinen Gesundheitszustand als sehr gut und 48 % als gut, die übrigen beurteilten ihn als "weniger gut", "schlecht" oder gar "sehr schlecht". Die letzten drei Antwortmöglichkeiten wurden in der grafischen Darstellung (siehe Abbildung 1) zum Zweck einer besseren Übersichtlichkeit zusammengefasst. Die subjektive Einschätzung der Gesundheit unterscheidet sich zwischen Frauen und Männern in jüngerem Alter stärker als in den höheren Altersgruppen.

Gestapelte Säulendiagramme zur subjektiven Gesundheitseinschätzung von  Frauen und Männern verschiedener Altersgruppen in NRW für das Jahr 2017
Abbildung 1: Subjektive Gesundheitseinschätzung, nach Geschlecht und Alter, Nordrhein-Westfalen, 2015. NRW-Gesundheitssurvey 2015 (n = 2.016), Indikator 3.15: LZG.NRW
Ringdiagramme zur subjektiven Gesundheitseinschätzung von Menschen mit unterschiedlichem Sozialstatus in NRW für das Jahr 2017
Abbildung 2: Subjektive Gesundheitseinschätzung nach sozioökonomischem Status, Nordrhein-Westfalen, 2015. NRW-Gesundheitssurvey 2015 (n = 1.911 (2.016)), LZG.NRW

Neben dem Alter steht vor allem der sozioökonomische Status der Befragten (ermittelt durch den Scheuch-Winkler-Index) in engem Zusammenhang mit der subjektiv empfundenen Gesundheit. Befragte mit niedrigem sozioökonomischen Status geben mit 44 % deutlich häufiger als Befragte anderer Statusgruppen an, eine nur mittelmäßige, schlechte oder sogar sehr schlechte Gesundheit zu haben (siehe Abbildung 2). Vor allem bei weiblichen Befragten spielt der sozioökonomische Status im Hinblick auf die subjektive Gesundheitseinschätzung eine wichtige Rolle. Der Einfluss ist hier ausgeprägter als bei männlichen Befragten [Lampert et al. 2013].

Die Veränderungen im Zeitverlauf können zur Beurteilung der allgemeinen Entwicklung der gesundheitlichen Lage genutzt werden. Im Verlauf des Beobachtungszeitraums von 2005 bis 2013 bleibt die subjektiv bewertete Gesundheit bei Frauen und Männern annähernd stabil. In den Jahren 2014 und 2015 hat der Anteil der Frauen und Männer, die ihre Gesundheit als sehr gut bezeichnen, deutlich abgenommen (siehe Abbildung 3).

Gestapelte Säulendiagramme zur subjektiven Gesundheitseinschätzung von  Frauen und Männern in NRW im Zeitverlauf für die Jahre 2005 bis 2015
Abbildung 3: Subjektive Gesundheitseinschätzung nach Geschlecht, Nordrhein-Westfalen, 2005-2015. NRW-Gesundheitssurvey 2005-2015 (n jeweils ≈ 2.000), Indikator 3.15: LZG.NRW

NRW-Gesundheitssurvey 2015. Landeszentrum Gesundheit NRW (LZG.NRW).

Busch M, Hapke U, Mensink GBM: Psychische Gesundheit und gesunde Lebensweise. Zahlen und Trends aus der Gesundheitsberichterstattung des Bundes. GBE kompakt 2, Nr. 7. Berlin: Robert Koch-Institut (Hrsg.) 2011.

Fegert JM, Resch F: Risiko, Vulnerabilität, Resilienz und Prävention. In: Fegert JM, Eggers C, Resch F (Hrsg.): Psychiatrie und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter. Berlin/Heidelberg: Springer 2012, S. 131-142.

Lampert T, Kroll LE, von der Lippe E, et al.: Sozioökonomischer Status und Gesundheit. Ergebnisse der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1). Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz, 56 (2013), S. 814-821.