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Tabakabhängigkeit

Auf der Grundlage der Daten aus dem NRW-Gesundheitssurvey 2017 sind 26 % der Erwachsenen (Gelegenheits-)Raucher, 18 % der Frauen und 25 % der Männer rauchen täglich (siehe auch Factsheet Rauchen).

Gesundheitsindikator 4.1 Rauchverhalten nach Alter, Sozialstatus und Geschlecht, Survey, Nordrhein-Westfalen, 2017

Unter den Frauen, die im NRW-Gesundheitssurvey 2017 angegeben hatten, dass sie nicht rauchen, war etwa jede Dritte eine ehemalige Raucherin. Unter den männlichen Nichtrauchern hatte knapp die Hälfte in der Vergangenheit geraucht.

Eine Vielzahl der Raucherinnen und Raucher beginnt eine Rauchentwöhnung aus eigenem Antrieb und ohne dafür eine medizinische Beratung oder Behandlung in Anspruch zu nehmen. Im Jahr 2015 wurden 4,2 % der Bevölkerung in Nordrhein-Westfalen aufgrund eines problematischen Tabakkonsums ambulant behandelt. Der Anteil der behandelten Frauen und Männer war dabei annähernd gleich. Während im jungen Erwachsenenalter die Frauen häufiger behandelt werden, ist ab dem 50. Lebensjahr der Anteil unter den Männern größer (siehe Abbildung 1).

Säulendiagramm zur Altersverteilung der ambulanten Behandlungshäufigkeit einer Tabakabhängigkeit bei Frauen und Männern in NRW für das Jahr 2015
Abbildung 1: Ambulante Behandlungshäufigkeit aufgrund Psychischer und Verhaltensstörungen durch Tabak (ICD-10: F17) in Prozent, nach Geschlecht und Alter, Nordrhein-Westfalen, 2015. Kassenärztliche Vereinigungen Nordrhein und Westfalen-Lippe, LZG.NRW

Die Tabakabhängigkeit wird international mit dem Fagerström-Test gemessen. Dieser psychometrische Test fragt Aspekte wie das frühmorgendliche Rauchen, die Anzahl der Zigaretten pro Tag und das Rauchen während einer akuten Erkrankung ab.

Auf der Basis einiger internationaler Studien kann angenommen werden, dass der Anteil der abhängigen Raucherinnen und Raucher unter allen regelmäßigen Konsumenten/-innen etwa 50 bis 60 % beträgt. Allerdings ist davon auszugehen, dass auch leichtere Gelegenheitsraucher/-innen Merkmale der Abhängigkeit aufweisen und von therapeutischen Maßnahmen, die auf die Überwindung der körperlichen Abhängigkeit zielen, profitieren könnten [DHS 2013].

Daten der Suchthilfestatistik weisen Tabakabhängigkeit nicht als Hauptdiagnose aus, Tabakabhängigkeit stellt hier jedoch vielfach eine Begleiterkrankung dar. So liegt bundesweit bei 37,7 % der Personen, die aufgrund einer Opiatabhängigkeit in ambulanter Behandlung waren, auch ein problematischer Tabakgebrauch vor. Bei Cannabiskonsumierenden liegt dieser Anteil bei 34,3 % und bei Personen mit einer Alkoholabhängigkeit haben 27,0 % ebenfalls einen problematischen Tabakgebrauch. Im stationären Setting war die zusätzliche Diagnose einer tabakbezogenen Störung mit 84,0 % (Opiate), 82,3 % (Cannabis) und 66,6 % (Alkohol) deutlich häufiger [Dauber et al. 2016].

Fortschreibung des Bevölkerungsstandes. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW).

NRW-Gesundheitssurvey 2017. Landeszentrum Gesundheit NRW (LZG.NRW).

Statistik der ambulanten Behandlungsdiagnosen. KV Nordrhein und KV Westfalen-Lippe.

Dauber H, Specht S, Künzel J, Braun B et al.: Suchthilfe in Deutschland 2015. Jahresbericht der deutschen Suchthilfestatistik (DSHS). München: IFT Institut für Therapieforschung 2016.

Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) (Hrsg.): Tabakabhängigkeit. Suchtmedizinische Reihe Band 2. Hamm: DHS 2013.

John U, Meyer C, Hapke U, et al.: The Fagerstrom test for nicotine dependence in two adult population samples-potential influence of lifetime amount of tobacco smoked on the degree of dependence. Drug and Alcohol Dependence. 71 (2003), Nr. 1, S. 1-6.