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Regionalkonferenz Nordrhein-Westfalen, "Gesundheitsförderung bei Arbeitslosen"
Macht Arbeitslosigkeit krank oder Krankheit arbeitslos? Die wechselseitigen Beziehungen zwischen Arbeitslosigkeit und Gesundheit erfahren durch die aktuellen Wirtschaftsentwicklungen besonders hohe Aufmerksamkeit. Schon mit der ersten Weltwirtschaftskrise von 1929 ist Arbeitslosigkeit zu einem zentralen Problem vieler Volkswirtschaften geworden. Seitdem werden auch die gesundheitlichen Auswirkungen von der Forschung systematisch untersucht.
Im internationalen Vergleich ist der Arbeitsmarkt in Deutschland durch eine strukturell bedingte hohe "Sockelarbeitslosigkeit" und durch einen starken Anteil sehr schwer vermittelbarer Arbeitsloser in höherem Alter, mit langen Verweildauern, geringen Qualifikationen und auch gesundheitlichen Einschränkungen charakterisiert. Gesundheitliche Einschränkungen von Arbeitslosen zählen zu den wichtigsten Hemmfaktoren für die Wiedereingliederung am Arbeitsmarkt. Obwohl umfassende Erkenntnisse über den Bewältigungsprozess von Arbeitslosigkeit vorliegen, sind spezifische Ansätze der Prävention und Gesundheitsförderung für diese Zielgruppe nur in geringem Maß entwickelt worden. Bisher gibt es in Deutschland wenige Gesundheitsprojekte zur arbeitsmarktintegrativen Gesundheitsförderung und zur Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit von Arbeitslosen.
Die Regionalkonferenz bot einen kompakten Überblick über die wechselseitigen Beziehungen von Arbeitslosigkeit und Gesundheit und über erfolgversprechende Handlungsansätze für eine breite Zielgruppe. Sie stellte ausgewählte Projekte zur arbeitsmarktintegrativen Gesundheitsförderung vor. Die Konferenz wurde vom Regionalen Knoten Nordrhein-Westfalen des bundesweiten Kooperationsverbundes "Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten" durchgeführt, der beim Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit des Landes Nordrhein-Westfalen (LIGA.NRW) angesiedelt ist - in Kooperation mit zahlreichen Partnern der Arbeitsförderung in Nordrhein-Westfalen. Der Regionale Knoten Nordrhein-Westfalen stellt die sozial benachteiligten Zielgruppen in den Mittelpunkt, die sowohl durch Arbeitsmarkt- als auch Gesundheitsrisiken besonders stark betroffen sind.
Programm der Fachtagung
Gesundheitsförderung bei Arbeitslosen
Block I: Wissenschaftliche Grundlagen
Arbeitslosigkeit als Determinante von Gesundheit und gesundheitliche Einschränkungen als Vermittlungshemmnis
Dr. Alfons Hollederer, Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit des Landes Nordrhein-Westfalen (LIGA.NRW)
Beschäftigungsfähigkeit und arbeitsmarktintegrative Gesundheitsförderung
Dr. Kai Seiler, Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit des Landes Nordrhein-Westfalen (LIGA.NRW)
Wie wirken sich Interventionsmaßnahmen für Arbeitslose auf die psychische Gesundheit aus? Ergebnisse einer internationalen Metaanalyse
Dr. Karsten Paul, Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg
Block II: Strukturen und Instrumente
Arbeitsförderung im Beschäftigungspakt
Bernward Brink, Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung mbH (G.I.B.)
Kommunale Gesundheitsförderung in Nordrhein-Westfalen
Thilo Koch, Gesundheitsamt Kreis Aachen
Parallele Workshops zu Projekten
- JobFit NRW
Gesundheitsförderung in arbeitsmarktnahen Settings
Bernward Brink, G.I.B. NRW - Arbeitsförderung mit gesundheitsbezogener Ausrichtung (AMIGA)
Sozialmedizin im Fallmanagement (im SGB II)
Dr. Ingrid Toumi, Regionaldirektion BW der BA (bis 2006)
Präsentation
Manuskript - Aktive Bewältigung von Arbeitslosigkeit (AktivA)
Training psychosozialer Kompetenzen in Bildungs- und Beschäftigungsmaßnahmen
Katrin Rothländer, Technische Universität Dresden - Beschäftigungspakt Fifty-Fit
Gesundheitsförderung bei älteren langzeitarbeitslosen Menschen
Dieter Schulze, JobOffensive 50plus in Schwelm
Block III: Praktische Ansätze und Perspektiven
Gesundheit und Arbeitslosigkeit aus Sicht des Landes Nordrhein-Westfalen
Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen
Ergebnisse der Workshops 1-4
Gesund & fit bleiben - ein Praxisratgeber zur Gesundheitsförderung bei Langzeitarbeitslosen
Dr. Peter Kuhnert, Technische Universität Dortmund
Der Regionale Knoten NRW - Gesundheitsförderung bei sozial benachteiligten Menschen
Manfred Dickersbach, Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit des Landes Nordrhein-Westfalen (LIGA.NRW)