Fachplan Gesundheit

Ein Fachplan Gesundheit soll auf kommunaler Ebene dabei helfen, die Arbeit der unteren Gesundheitsbehörde datenbasiert und zielorientiert zu steuern und das Aufgaben- und Leistungsspektrum des Gesundheitssektors übersichtlicher und transparenter darzustellen. Damit bietet er für den öffentlichen Gesundheitsdienst die Chance,

• bedeutsame gesundheitsbezogene Anliegen, sozialräumliche Besonderheiten sowie quartiersbezogene Handlungsbedarfe darzustellen,
• explizite Zielsetzungen und Maßnahmenvorschläge abzuleiten,
• sich gemäß §8 ÖGDG NRW und als Träger Öffentlicher Belange (TÖB) angemessen in kommunale Planungen einzubringen,
• konsensgetragene, verbindliche gesundheitsbezogene Entscheidungen im Rahmen kommunaler Planungs- und Entwicklungsvorhaben herbeizuführen,
• die kommunale Gesundheitsberichterstattung sowie kommunale Gesundheitskonferenzen in ihrem Aufgabenspektrum und Wirkbereich zu stärken,
  
• als zentrales Instrument einen wesentlichen Beitrag zur gesundheitsförderlichen Kommunalentwicklung  zu leisten.

Eine kurze Beschreibung der konzeptionellen Grundlage zum Fachplan Gesundheit ist unter anderem in der Zeitschrift Gesunde Städte Nachrichten erschienen:
Fachplan Gesundheit - ein Ansatz zur Stärkung der Gesundheitsbelange im kommunalen Kontext

Das Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen entwickelt die Konzeption lokaler Fachpläne Gesundheit seit 2009. Im Jahr 2010 haben drei Pilotkommunen (Kreis Unna, Stadt Solingen, Stadt Bielefeld) an einer ersten Pilotphase mitgewirkt.

Vorarbeiten zum lokalen Fachplan Gesundheit. LIGA.Praxis 9 (Langfassung, 76 Seiten)
ISBN: 978-3-88139-186-3
Bestellnr.: LzG 302

Vorarbeiten zum lokalen Fachplan Gesundheit. Exzerpt der Druckausgabe (Kurzfassung, 35 Seiten)

Im Jahr 2012 sind zwei Musterfachpläne entwickelt worden. Der "Fachplan Gesundheit der Stadt Healthhausen" ist zugeschnitten auf Bedingungen in kreisfreien Städten, der "Fachplan Gesundheit des Kreises Gesundbrunnen" hingegen auf Bedingungen in Landkreisen. Die Musterfachpläne enthalten zahlreiche Gestaltungsanregungen und zeigen Wege auf, wie Fachplansegmente vor Ort einerseits pragmatisch und mit geringem Aufwand entwickelt und andererseits attraktiv präsentiert werden können. Kommunale Situationen werden beschrieben und mit zahlreichen Karten und Abbildungen unterlegt. Entstanden sind praxisnahe und lebendige Muster als Anschauungsexemplare für das, was künftig über lokale Fachpläne Gesundheit darstellbar sein wird:

Fachplan Gesundheit des Kreises Gesundbrunnen
ISBN: 978-3-88139-192-4
Bestellnr.: LzG 307

Fachplan Gesundheit der Stadt Healthhausen
ISBN: 978-3-88139-190-0
Bestellnr.: LzG 303

In den Jahren 2013 und 2014 wurde das Konzept zum Fachplan Gesundheit in zwei weiteren NRW Kommunen (StädteRegion Aachen, Kreis Unna) erprobt. Darüber hinaus wurden die Erprobungsvorhaben durch eine wissenschaftliche Struktur-, Prozess- und Ergebnisevaluation begleitet. Hierzu wird derzeit eine wissenschaftliche Struktur-, Prozess- und Ergebnis-Evaluation erstellt.

Für weitere Informationen sei auf folgende aktuelle Publikationen verwiesen:

Claßen T, Mekel O (2016): Fachplan Gesundheit - ein neues Konzept für eine nachhaltige, gesundheitsförderliche Kommunalentwicklung. In: Public Health Forum 24(4): 275-277.

Claßen T, Mekel O (2016): Der Fachplan Gesundheit in Nordrhein-Westfalen - ein richtungweisendes Instrument zur Stärkung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes in kommunalen Planungen? In: Gesundheitswesen 78(08/09): A87.

Enderle M, Dickersbach M, Welteke R (2015): Zukunftskonzept Lokaler Fachplan Gesundheit: Innovation an der Schnittstelle zwischen Planungs- und Gesundheitssektor. In: UVP-report 29: 25-33.

Fehr R, Reinecke H, Stollmann F, Welteke R (2016): Zur Entwicklung kommunaler "Fachpläne Gesundheit". In: Die Öffentliche Verwaltung 2016(6): 246-253.

Hartlik J, Machtolf M, Scholz Ch (2016): Der Fachplan Gesundheit in der praktischen Erprobung - Teil 1: Anwendungsbereich Elektromagnetische Felder - wissenschaftliche und fachrechtliche Grundlagen. In: UVP-report 30(1): 23-32.

Das LZG.NRW strebt die konzeptionelle Fortschreibung mit weiteren Erprobungen an. Besonderes Interesse gilt dabei der verstärkten Berücksichtigung versorgungsbezogener Fragestellungen im ländlichen Raum und der Anwendung auf kleinräumige Zuschnitte (Fachplan Gesundes Quartier), sowohl in kreisfreien Städten als auch im kreisangehörigen Raum.