Dr. Thomas Claßen
Fachgruppe Klima und Gesundheit
Telefon: 0234 91535-3202
Bewegung und Gesundheit - zwei Seiten einer Medaille
Regelmäßige körperliche Aktivität fördert die Gesundheit von Menschen in jedem Lebensalter. Sie zählt zu den bedeutendsten Einflussfaktoren auf die Lebensqualität und das Wohlbefinden. Diese Erkenntnis gilt als wissenschaftlich abgesichert. Regelmäßig körperlich aktiv zu sein, vermindert das Krankheitsrisiko unter anderem für ischämische Herzkrankheiten, Schlaganfall, Bluthochdruck, Diabetes mellitus Typ 2, Stürze und Hüftfrakturen sowie Darm-, Brust-, Lungen- und Gebärmutterhalskrebs. Zudem beeinflusst regelmäßige körperliche Aktivität Risikofaktoren wie Blutfettwerte günstig und hilft bei der Gewichtsreduktion beziehungsweise Prävention von Adipositas. Ein körperlich aktiver Lebensstil reduziert Depressionen und verbessert kognitive Funktionen bei älteren Menschen und die Schlafqualität (siehe Abbildung).
Inaktive Lebensstile - ein ernstes Public Health-Problem
Trotz der nachgewiesenen positiven Wirkungen von körperlicher Aktivität auf die Gesundheit nutzen viele Menschen das gesundheitsförderliche Potenzial von Bewegung im Alltag noch zu selten. Nur ein verhältnismäßig geringer Anteil der Bevölkerung ist im Lebensalltag regelmäßig körperlich aktiv. Körperliche Inaktivität ist zu einem Massenphänomen geworden und stellt ein ernstes Public Health-Problem dar.
Die Gründe für bewegungsarme Lebensstile sind vielfältig: Zu nennen sind beispielsweise äußere Rahmenbedingungen wie die Technisierung der Haushalte und der Umwelt, die Industrialisierung und Computerisierung der Arbeit, die Motorisierung des Transports, das Verschwinden von Bewegungsmöglichkeiten und -räumen - vor allem in Großstädten -, die verstärkte Nutzung moderner Kommunikationsmittel sowie der stark angestiegene Medienkonsum.
Da inaktive Lebensstile das Leben vieler Menschen dominieren, gewinnt das Thema Bewegungsförderung in der Theorie und Praxis der Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention - aber auch in Kuration, Rehabilitation und Pflege - zunehmende Bedeutung. Ziel der Bemühungen ist es, körperliche Aktivität als festen Bestandteil in den Alltag von Menschen zu integrieren und bewegungsaktive Lebensstile der Bevölkerung zu fördern. Dabei spielt im Sinne einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe auch die Entwicklung bewegungsförderlicher Lebenswelten eine große Rolle. Unterschiedliche Politikfelder, wie zum Beispiel Verkehr, Stadtentwicklung, Bildung und Wirtschaft, aber auch Anbieterinnen und Anbieter gesundheitsförderlicher Bewegungsangebote arbeiten dazu idealerweise Hand in Hand.
Ziele und Aufgaben
Das LZG.NRW zielt mit dem Themenschwerpunkt Bewegungsförderung darauf ab, einen Beitrag zur Bewegungsförderung im Lebensalltag von Menschen zu leisten. Regelmäßige gesundheitsförderliche Bewegung und körperliche Aktivität sollen als Teil eines gesunden Lebensstils gestärkt und verbessert werden. Dazu werden
Um die angestrebten Ziele zu erreichen, besteht ein enger Austausch mit bereits im Feld tätigen Akteurinnen und Akteuren sowie Anbietrinnen und Anbietern. Fachgespräche mit beteiligten Akteurinnen und Akteuren sowie öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen sind fester Bestandteil der Arbeit im Themenfeld Bewegungsförderung. In diesem wird vornehmlich auf der Ebene der Multiplikatorinnen und Multiplikatoren und Akteurinnen und Akteure der Bewegungsförderung in Nordrhein-Westfalen gearbeitet.
Der Themenschwerpunkt Bewegungsförderung wurde im September 2009 als "Zentrum für Bewegungsförderung" in der Vorgängerinstitution des Landeszentrums Gesundheit Nordrhein-Westfalen (LZG.NRW) eingerichtet. Unterstützt wird die Arbeit zur Bewegungsförderung durch das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen.
Darüber hinaus besteht auf nationaler und internationaler Ebene ein enger Kontakt zu Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Institutionen, Organisationen und Netzwerken der Bewegungsförderung.