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Förderaufrufe

Im Rahmen des Paktes für den Öffentlichen Gesundheitsdienst unterstützt der Bund die Digitalisierung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) zwischen 2021 bis 2026 mit einem Förderprogramm. Im Fokus steht dabei im Besonderen die Stärkung des Infektionsschutzes. Gleichwohl ist der Ausbau der Digitalisierung nicht auf den Infektionsschutz beschränkt. Vielmehr sollen alle Einrichtungen und Bereiche des Öffentlichen Gesundheitsdienstes digital weiterentwickelt und gestärkt werden.
Am 22. April 2022 hat das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) den Förderleitfaden "Förderung von Maßnahmen zur Steigerung und Weiterentwicklung des digitalen Reifegrades des öffentlichen Gesundheitsdienstes in Deutschland" veröffentlicht. Im Rahmen von bisher drei Förderaufrufen konnten Gesundheitsämter und Länder Fördermittel für Digitalisierungsmaßnahmen beantragen. Bei den verfügbaren Fördermitteln handelt es sich um Gelder aus dem NextGenerationEU-Wiederaufbaufonds. In Nordrhein-Westfalen liegt der Fokus auf der Digitalisierung der Gesundheitsämter anhand der individuellen institutionellen Bedarfe. Dazu setzen die Gesundheitsämter in Nordrhein-Westfalen Modellprojekte um. In NRW wurden und werden im ersten Förderaufruf 35, im zweiten Förderaufruf 11 Projekte und im dritten Förderaufruf 29 Projekte umgesetzt.
Kooperationsprojekte IT-Zielarchitektur
Darüber hinaus wurde mit dem dritten Förderaufruf auch die Möglichkeit geschaffen, sich an sogenannten "Kooperationsprojekten IT-Zielarchitektur" zu beteiligen. Die IT-Zielarchitektur ist eine derzeit in der Entwicklung befindliche modulare IT-Plattform für den ÖGD, welche im Verlauf des Projektes den neuen Namen ÖGD.NeT (Nationalweit elektronischer Transfer für den ÖGD; im Gebrauch auch ÖGDnet) erhalten hat.
Ziel der Kooperationsprojekte ist, unter Einbeziehung der Perspektive ausgewählter Gesundheitsämter bzw. ÖGD-Einrichtungen eine modulare IT-Plattform aufzubauen, die den Datenaustausch im Öffentlichen Gesundheitswesen vor dem Hintergrund vieler verschiedener Systeme erleichtern und die IT-Landschaft mittels bundeseinheitlicher Schnittstellen harmonisieren soll. Mehr Informationen zu ÖGDnet finden Sie unten unter "Weiterführende Informationen & Links".
Das erste Teilprojekt innerhalb der Kooperationsprojekte fokussiert die Entwicklung und den ersten Roll-out einer bundeseinheitlichen Kernanwendung für den Infektionsschutz, das "Elektronische Melde- und Informationssystem für Gesundheitsämter" (kurz: EMIGA). EMIGA wird der Nachfolger des aktuellen Infektionsmeldesystems SurvNet. Die Bearbeitung erfolgt in Zusammenarbeit zwischen dem Bund, den Bundesländern und unterschiedlichen Gesundheitsämtern, die im Rahmen der Antragstellung durch die Bundesländer anhand festgelegter Kriterien ausgewählt wurden. Erfahrene und qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der teilnehmenden Gesundheitsämter testen in Zusammenarbeit mit dem Land neu entwickelte Funktionalitäten und Software-Module von ÖGDnet und nehmen an einem regelmäßigen Feedback-Prozess teil.
In Nordrhein-Westfalen ist die Landesmeldestelle, angesiedelt beim LZG.NRW, an zwei Kooperationsprojekten beteiligt. Projektpartner sind daneben die Gesundheitsämter der Städte Bochum und Köln sowie der Kreise Lippe und Mettmann.
Weiterführende Informationen zu EMIGA und den Kooperationsprojekten finden Sie unten unter "Weiterführende Informationen & Links".
Grundlage der Förderung: das Reifegradmodell
Grundlage der finanziellen Förderung ist ein komplexes "Reifegradmodell" mit acht Dimensionen und jeweils fünf Stufen. Gesundheitsämter bzw. Antragsstellerinnen und Antragsteller ordnen den Digitalisierungsgrad ihrer Einrichtung nach eigener Einschätzung anhand des Reifegradmodells ein und sollen sich auf dieser Grundlage über die gesamte Laufzeit des Paktes, bis Ende 2026, in mindestens drei Dimensionen um jeweils zwei Stufen verbessern. Entwickelt wurde das Reifegradmodell für diesen Anlass federführend durch das Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT. Das Reifegradmodell dient jedoch nicht nur als Werkzeug zur einmaligen Einordnung für die Antragsstellung. Vielmehr soll es Gesundheitsämter dabei unterstützen, im Sinne eines Management-Tools, eigene Stärken und Schwächen zu erkennen und darauf aufbauend regelmäßig ihre Digitalisierungsmaßnahmen zu evaluieren und zu priorisieren. Weitere Informationen zum Reifegradmodell finden Sie unten unter "Weiterführende Informationen & Links".
Zur übergeordneten Durchführung und Organisation des Förderprogramms hat das BMG den Dienstleister VDI/VDE Innovation + Technik GmbH als Projektträger und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bestimmt. Eines der antrags- bzw. projektbegleitenden Angebote des Projektträgers sind Informationsveranstaltungen, in denen z. B. das Reifegradmodell, der Förderleitfaden, der Prozess der Antragstellung oder Maßnahmen zur Projektumsetzung und -dokumentation erläutert werden. Die zugehörigen Präsentationen sowie eine Zusammenfassung von häufig gestellten Fragen werden regelmäßig auf der Webseite zum Pakt für den ÖGD unter "Downloads" veröffentlicht (siehe "Weiterführende Informationen & Links").
Zudem wurde für Einrichtungen des ÖGD mit der Kollaborationsplattform "Agora" eine Plattform für den Austausch über Digitalisierungs- und ÖGD-relevante Themen eingerichtet. Nähere Informationen zu "Agora" finden Sie ebenfalls nachfolgend unter "Weiterführende Informationen & Links".
Das LZG.NRW unterstützt die Gesundheitsämter aktiv bei der Antragsstellung und Durchführung ihrer Modellprojekte und nimmt an den Kooperationsprojekten IT-Zielarchitektur (ÖGD.NeT) teil. Mehr Informationen zu den Angeboten des LZG.NRW finden Sie unter dem Menüpunkt "Angebote".