Celine Habig
Fachgruppe Prävention und Gesundheitsförderung
Telefon: 0234 91535-2105
Die derzeitigen ökologischen, ökonomischen und geopolitischen Krisen, verbunden mit ihren gesellschaftlichen und gesundheitlichen Herausforderungen, wirken sich nachweislich auf die seelische Gesundheit von Kindern und ihren Familien aus. Der Bedarf an Maßnahmen der Gesundheits- und Resilienzförderung steigt. Genau hier setzt das Eltern-Programm Schatzsuche an. Fokussiert wird die Förderung des seelischen Wohlbefindens von Kindern im Alter von null bis sechs Jahren in Kindertageseinrichtungen und Familienzentren. Die Grundlage hierfür bildet der Ansatz der Resilienzförderung. Ziel ist es, die Erwachsenen - sowohl Eltern als auch die pädagogischen Fachkräfte - für die Bedürfnisse der Kinder zu sensibilisieren und diese für den Alltag mit seinen Höhen und Tiefen vorzubereiten.
Neben der Lebenswelt Kindertagesstätte/Familienzentrum nimmt insbesondere die Kommune eine wichtige Rolle als Dachsetting zur Förderung der seelischen Gesundheit von Kindern ein. Hier liegt die Chance, bedarfsgerechte Strukturen und Angebote zur Gesundheitsförderung, insbesondere zur Förderung der seelischen Gesundheit von Kindern, zu schaffen und diese nachhaltig in der Kommune zu verankern. Eine NRW-weite Akteursbefragung zum Thema "Resilienzförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien" der Landesinitiative Gesundheitsförderung und Prävention Nordrhein-Westfalen (LGP NRW) aus dem Jahr 2020 unterstreicht die genannten Aspekte. Die Akteursbefragung wurde vom Landeszentrum Gesundheit NRW (LZG.NRW) im Auftrag der Arbeitsgruppe Gesundes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen (AG Aufwachsen) durchgeführt. Weitere Informationen zur Arbeitsstruktur der LGP NRW und der zugehörigen Arbeitsgruppen, zu den Ergebnissen der Akteursbefragung der AG Aufwachsen sowie zu den darauf aufbauenden Handlungsempfehlungen finden Sie auf der Webseite der LGP NRW.
Informationen der AG Aufwachsen zur Resilienz bei Kindern in NRW
In Nordrhein-Westfalen ist das Eltern-Programm Schatzsuche daher in das kommunale Rahmenprogramm "Stärkende Lebenswelten für die seelische Gesundheit von Kindern" eingebettet. Dieses Rahmenprogramm sieht vor, Kommunen in ihrer Verantwortung und ihrer koordinierenden Rolle für die seelische Gesundheit von Kindern zu stärken sowie die Vernetzung und Kooperation von Verwaltung, Politik und Quartierseinrichtungen positiv zu beeinflussen. Bestehende Strukturen (Netzwerke, Angebote etc.) in Kreisen und kreisfreien Städten sollen genutzt und um Themen der seelischen Gesundheit von Kindern erweitert werden.
Das Eltern-Programm Schatzsuche wird in ausgewählten Kindertageseinrichtungen und Familienzentren umgesetzt, wobei der Fokus auf Einrichtungen in benachteiligten Sozialräumen liegt, um die gesundheitliche Chancengleichheit der dort lebenden Kinder mit ihren Familien zu fördern. Die untenstehende Grafik verdeutlicht das Zusammenwirken des kommunalen Rahmenprogramms mit dem Eltern-Programm Schatzsuche.
Bei der Umsetzung des Eltern-Programms Schatzsuche in Nordrhein-Westfalen nehmen Kreise und kreisfreie Städte eine koordinierende Rolle ein. Leitziel ist es, Vernetzung der teilnehmenden Kindertageseinrichtungen und Familienzentren in einem Sozialraum bzw. in mehreren nahe beieinanderliegenden Sozialräumen untereinander sowie mit weiteren Akteurinnen und Akteuren im Sozialraum (z. B. Grundschulen, Vereinen, Freizeiteinrichtungen) und der gesamten Kommune zu fördern. Das LZG.NRW unterstützt die teilnehmenden Kreise und kreisfreien Städte kontinuierlich mit bedarfsbezogenen Angeboten. Das Eltern-Programm Schatzsuche wird durch das LZG.NRW und die gesetzlichen Krankenkassen/-verbände in Nordrhein-Westfalen von 2023 bis 2025 finanziert. Dementsprechend können zunächst nur ausgesuchte Kreise sowie kreisfreie Städte und in diesen Regionen befindliche, ausgewählte Kindertagesstätten und Familienzentren an Schatzsuche und dem kommunalen Rahmenprogramm teilnehmen.
Nach einer erfolgreichen Auftaktveranstaltung zur Bekanntmachung des kommunalen Rahmenprogramms sowie des Eltern-Programms Schatzsuche am 8. November 2022, wurden mit Hilfe eines Interessenbekundungsverfahrens für alle nordrhein-westfälischen Kreise und kreisfreien Städte die teilnehmenden Programmkommunen vom LZG.NRW ausgewählt.
In dem Interessensbekundungsverfahren wurden sieben Kreise und kreisfreie Städte ausgewählt, in denen das Rahmenprogramm "Stärkende Lebenswelten für die seelische Gesundheit von Kindern" mit dem integrierten Eltern-Programm "Schatzsuche" in Nordrhein-Westfalen umgesetzt wird:
Die ersten beiden Weiterbildungsdurchgänge für das Eltern-Programm Schatzsuche endeten im November 2023. Insgesamt 34 Fachkräfte aus Kindertagesstätten und Familienzentren sind künftig als Schatzsuche-Referentinnen und -referenten in ihren Einrichtungen im Kreis Viersen, den Städten Bochum und Hagen sowie im Ennepe-Ruhr-Kreis (Stadt Witten) im Einsatz. An insgesamt sechs Terminen haben sich die Teilnehmenden mit dem seelisch gesunden Aufwachsen beschäftigt und die Inhalte des Eltern-Programms Schatzsuche kennengelernt. Ein Schwerpunkt der Weiterbildung lag zudem auf der Vernetzung der Kindertageseinrichtungen und Familienzentren mit bestehenden Strukturen (Angeboten, Netzwerken, Institutionen, etc.) im jeweiligen Quartier oder Stadtteil der teilnehmenden Einrichtungen. Neue Kontakte konnten in diesem Rahmen geknüpft und bisher unbekannte Angebote kennengelernt werden.
Im Anschluss an die Weiterbildung findet in jeder Einrichtung eine Inhouse-Schulung mit dem gesamten Team statt. Neben einer Einführung in das Eltern-Programm Schatzsuche wird gemeinsam erarbeitet, wie die Schatzsuche in die Einrichtung integriert und wie die Akquise der Eltern erfolgen kann.
Ab 2024 werden die neuen Schatzsuche-Referentinnen und -referenten in ihren Einrichtungen die ersten Eltern-Treffen anbieten und mit den Eltern gemeinsam die Schätze ihrer Kinder entdecken.
Bis Ende 2025 werden fünf weitere Weiterbildungsdurchgänge durchgeführt, sodass in jeder Programmkommune bis zu zehn Kindertageseinrichtungen/Familienzentren am Eltern-Programm Schatzsuche teilnehmen können. Die Einrichtungsakquise erfolgt von kommunaler Seite und mit besonderem Blick auf die Auswahl von Einrichtungen aus sozial benachteiligten Sozialräumen.
Die Weiterbildungen von Schatzsuche in Nordrhein-Westfalen werden durch das LZG.NRW organisiert sowie durchgeführt. Zudem beteiligen sich die Programmkommunen aktiv an der Weiterbildungsgestaltung (zum Beispiel durch Öffentlichkeitsarbeit und die Stellung von Räumlichkeiten). Nach der erfolgreichen Zertifizierung jeder teilnehmenden Einrichtung werden die Kindertageseinrichtungen/Familienzentren bei der Umsetzung des Eltern-Programms Schatzsuche sowie bei der sozialräumlichen Vernetzung durch die Programmkommunen und das LZG.NRW beratend unterstützt und begleitet.
Das Eltern-Programm Schatzsuche wurde von der Hamburgischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V. (HAG e.V.) entwickelt.
Darüber hinaus bauen die teilnehmenden Kreise und kreisfreien Städte gezielt ihre Vernetzungsstrukturen zum Thema seelische Gesundheit von Kindern aus. Besonders zentral ist hierbei die Zusammenarbeit von Gesundheits- und Jugendämtern. Jede Programmkommune hat eine Programmkoordination aus einem der Ämter aufgestellt. Beide Fachbereiche sind aktiv an der Umsetzung beteiligt.
Durch das LZG.NRW erfolgt eine bedarfsbezogene Begleitung der Kommunen. Neben einem kontinuierlichen Beratungsangebot ermöglicht das LZG.NRW den Schatzsuche-Einrichtungen, aber auch den Programmkoordinationen, einen NRW-weiten Erfahrungsaustausch durch regelmäßige Vernetzungstreffen. Zudem unterstützt das LZG.NRW die Programmkommunen anlassbezogen durch fachliche Inputs bei Veranstaltungsformaten oder die Mitorganisation und -ausrichtung dieser.