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Genderspezifische Aspekte
Das reale Leben ist nicht geschlechtsneutral. Biologische Ausstattung (Geschlecht), Lebenssituationen, Interessen von Frauen und Männern und Erwartungen an ihre Geschlechterrolle (Gender) unterscheiden sich. Die Forschung allerdings behandelt oft ein Neutrum und vernachlässigt geschlechts- und gendertypische Differenzen in der Prävention und Gesundheitsförderung. Neben biologischen Einflüssen, wie hormonell bedingte Unterschiede, scheint der geschlechtstypische Lebensstil einen deutlichen Einfluss auf die Lebenserwartung zu haben. Männer leben demnach riskanter, trinken mehr Alkohol, rauchen eher als Frauen, essen ungesünder. Aber, jüngere Männer bewegen sich mehr in der Freizeit, wenn nach Sport und sportlicher Aktivität gefragt wird. Das "Aktivitätsbild" kehrt sich dann aber im fortschreitenden Alter wieder um. Männer und Frauen zeigen auch ein unterschiedliches Präventionsverhalten. Insbesondere im mittleren Lebensalter, zwischen dem 45. und 65. Lebensjahr, verhalten sich Frauen gesundheitsbewusster.
Fazit
Konzepte der Bewegungsförderung brauchen Ansätze, mit denen auf die unterschiedlichen Bedürfnislagen und Erwartungen von Frauen und Männern reagiert wird. Detailliertes Wissen um die Erwartungen und die Barrieren unterstützt die Entwicklung passgenauer Interventionen.
Empfehlung
Männer und Frauen sollten nicht auf stereotype Rollenbilder und dazu passende Bewegungsprogramme eingeengt werden. Gesundheitsförderinnen und -förderer sollten Motive, Barrieren und die aktuelle Lebenslage bedenken, um Frauen und Männer zu mehr Bewegung zu motivieren. Für Frauen und für Männer sind 4.200 kJ oder ca. 1.000 kcal wöchentlich zusätzlich zum Grundumsatz das Maß, ab dem sich eine substantielle Senkung des Mortalitätsrisikos zeigt.