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Menschen, die bestimmte Arzneimittel einnehmen

Die Einnahme bestimmter Arzneimittel kann bei hohen Temperaturen ein erhebliches gesundheitliches Risiko darstellen. Viele Arzneimittel können die Wärmeregulation des Körpers beeinträchtigen, indem sie

  • die Schweißproduktion reduzieren,
  • das Durstempfinden verringern,
  • die Hautdurchblutung hemmen,
  • Elektrolytverluste fördern oder
  • den Stoffwechsel und das Herz-Kreislauf-System belasten.

Des Weiteren können fototoxische oder fotosensibilisierende Reaktionen z. B. Kribbeln, Brennen oder starken Juckreiz hervorrufen. Diese Effekte können die Anpassungsfähigkeit des Körpers an Hitze stark einschränken und das Risiko für hitzebedingte Gesundheitsprobleme, wie Dehydratation oder Hitzschlag, erhöhen. Besonders wichtig ist es, geschlechtsspezifische Unterschiede in der Wirkung und Verträglichkeit von Arzneimitteln zu berücksichtigen. Physiologische Unterschiede zwischen Frauen und Männern können dazu führen, dass Arzneimittel unterschiedlich wirken und Nebenwirkungen geschlechtsspezifisch ausgeprägt sind. Auch in der Therapie gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede. Beispielsweise werden Psychopharmaka, die die Schweißproduktion und damit die Hitzetoleranz herabsetzen, häufiger Frauen verordnet. Diese Unterschiede sollten bei der ärztlichen Therapieplanung berücksichtigt werden, insbesondere bei besonders hitzegefährdeten Personen.

Darüber hinaus trägt auch der Konsum von Substanzen wie Koffein, Alkohol und Drogen in Verbindung mit Arzneimitteln in erheblichem Maße zu einer Beeinträchtigung der Wärmeregulation bei. Sie können den Flüssigkeitshaushalt stören, die Durchblutung beeinflussen oder die kognitive Wahrnehmung von Hitze und Durst einschränken, was das Risiko für hitzebedingte Komplikationen zusätzlich erhöht (LZG.NRW 2024).

Im Rahmen Ihrer Tätigkeit und bei regelmäßigem Kontakt können Sie Menschen, die bestimmte Arzneimittel mit möglichen Nebenwirkungen bei Hitze einnehmen, gezielt beim Hitzeschutz unterstützen und für die eigene Gefährdung sensibilisieren.

Nachfolgend finden Sie Materialien und weitere Informationen zum Umgang mit Hitze für die Zielgruppe. Die Sammlung umfasst verschiedene Darstellungs- und Angebotsformen:
Broschüre, Flyer oder Poster
Video oder Spot
Arbeitsmaterialien für die praktische Arbeit (z. B. Druckvorlagen oder Aushänge)
Internetseite (ggf. mit verschiedenen Medientypen)

Material

Einnahme von Arzneimitteln
In der Arbeitshilfe finden Sie eine Übersicht von Wirkstoffen und beispielhaften Handelsnamen, bei denen im Zusammenhang von Hitze- sowie Sonnenexposition Neben- und Wechselwirkungen auftreten können.
Herausgegeben von: Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen (LZG.NRW)
Zur Arbeitshilfe

Lagerung von Arzneimitteln
In der Arbeitshilfe finden Sie Informationen zur fachgerechten Lagerung von Medikamenten während des Sommers.
Herausgegeben von: Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen (LZG.NRW)
Zur Arbeitshilfe

Bei Hitze einen kühlen Kopf bewahren
Dieser Flyer gibt praktische Ratschläge zum Schutz von Menschen bei Hitze. Außerdem wird auf die Bedeutung der richtigen Lagerung von Medikamenten hingewiesen, da Hitze deren Wirkung beeinträchtigen kann, sowie auf mögliche hitzebedingte Gesundheitsrisiken, bei denen ärztlicher Rat wichtig ist.
Herausgegeben von: Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA)
Zum Flyer

Hitzeschutztipps aus Ihrer Apotheke
Dieses Faktenblatt gibt praktische Tipps, wie Sie Ihre Medikamente bei Hitze richtig lagern sollte. Es informiert über hitzebedingte Gesundheitsprobleme und wie Sie gesund durch den Sommer kommen.
Herausgegeben von: Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA)
Zum Faktenblatt

Heidelberger Hitze-Tabelle
Die Heidelberger Hitze-Tabelle ist ein Leitfaden, der medizinisches Fachpersonal dabei unterstützt, mögliche Risiken von Arzneimitteln während Hitzeperioden zu erkennen und geeignete Maßnahmen zur Risikominimierung zu ergreifen. Sie listet verschiedene Arzneimittelklassen auf, die die Wärmeregulation und den Volumenstatus des Körpers beeinflussen können, und gibt Empfehlungen zur Therapieanpassung bei hohen Temperaturen.
Herausgegeben von: Universitätsklinikum Heidelberg
Zum Leitfaden

Weiterführende Informationen

Aufruf an Hausärzt*innen zur Überprüfung von Medikationsplänen
Die Internetseite des Portals "Hitze Service" ruft Hausärztinnen und Hausärzte dazu auf, die Medikationspläne ihrer Patientinnen und Patienten vor und während Hitzeperioden zu überprüfen. Hilfreiche Materialien zur Medikationsanpassung bei Hitze werden ebenfalls angeboten.
Herausgegeben von: LMU Klinikum, Ecolo – Agentur für Ökologie und Kommunikation, LMU München
Zur Internetseite

ADAPT-HEAT – Hitzesensible Medikationsanpassung
Das Institut für Allgemeinmedizin des Universitätsklinikums Köln entwickelt im Rahmen eines Forschungsprojekts die sogenannte CALOR-Liste. Die Liste soll Ärztinnen und Ärzten dabei helfen, Medikamente zu identifizieren, deren Wirkung sich bei hohen Temperaturen verändern kann, um während Hitzeperioden Risiken frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern zu können. Das Projekt zielt darauf ab, die Sicherheit von Patientinnen und Patienten in der Arzneimitteltherapie während Hitzeperioden zu verbessern.  
Herausgegeben von: Universitätsklinikum Köln
Zur Internetseite

Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen (LZG.NRW) (Hrsg.): Einrichtungsbezogener Hitzeschutz
in NRW. Arbeitshilfen für Krankenhäuser. Auflage 1.1. Bochum: 2024.